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                                    Peter Lajdi               

 

 

 

Einige Worte über ein völlig verkanntes Volk und Land

 

 

 

 

2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum gesegneten Gedenken meines Vaters

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Peter Lajdi: Einige Worte über ein völlig verkanntes Land und Volk

                                                                                                  Die Zeit des Schweigens und der Angst ist vergangen.

 

    Nachdem das dämonische Jahrhundert (XX.) zu Ende ging, unter den rauchenden Ruinen des von Massenmorden, von weltweit Lügen und Betrug verbreitenden Ideologien geprägten XX. Jahrhunderts, als führende Politiker nicht einmal davor zurückschreckten, die Existenz Gottes zu leugnen, um dem Bösen den Weg frei zu machen, als die Erde in ihrer Eigenschaft als ein für Menschen bewohnbarer Planet dem räuberischen Profitgier von wenigen „Auserwählten“ zum Opfer fiel, sollten wir die wichtigsten und elementarsten Fragen unserer Existenz von den Ablagerungen  der allgemein verbreiteten Lügen befreien.

    Diese globale Aufgabe überflügelt die Fähigkeiten eines einzelnen Menschen. Deshalb sollte jeder diese Arbeit ausschließlich auf solche Fragen und Themen beschränken, die für ihn am wichtigsten erscheinen und ihm am meisten am Herzen liegen.

 

    Ich bin im Land der berühmten Pferdegestüte, wo die Pferdehufe den Staub in der Pussta aufwirbeln, im Land der Piroschka, des feurigen Paprikas und des Gulasch, „wo der Tschikosch springt und die Zimbel klingt“, wo feurig-melancholische Klänge der Zigeunermusik die Luft und die Herzen erzittern lassen, in einem Wort: in Ungarn geboren.

    Die oben beschriebenen kitschigen und bis zum Überdruss bekannten Klischees, die im besten Fall über Ungarn im Westen Europas in den breiteren Bevölkerungsschichten geläufig sind, wofür größtenteils einige wenigen heimischen Operettenkomponisten (Kálmán, Lehár, Huszka, Ábrahám, Jacobi ) jüdischer Abstammung mit ihren zuckersüßen, sich einschmeichelnden Zigeunermelodien und kitschigen und unnatürlichen Szenen verantwortlich sind, übermitteln ein völlig falsches Bild über dieses Land, ein Bild, das für die Bewohner von Ungarn nur ein Bruchstück der dortigen Wirklichkeit widerspiegelt und eher im Dienste des Tourismus weltweit populär gemacht wird.

    Es ist immer am klügsten, falls jemand über ein für ihn unbekanntes Land und Volk mehr erfahren möchte, mündige Vertreter dieses Volkes über die Geschichte und Herkunft ihrer eigenen Nation auszufragen, anstatt sich an oberflächlichen und oft boshaften Informationen, die nicht selten seine Feinde in der Welt verbreiten ließen, genügen zu lassen. Bedenken wir, dass Deutschland mit seiner reichen und vielfältigen Kultur nicht mit Bier und Sauerkraut, nicht mit der bayerischen Lederhose, mit Jodeln und den Nazis gleichzusetzen ist, obwohl diese Assoziationen sind es, die dem im Ausland lebenden Normalsterblichen auf Anhieb in den Sinn kommen, wenn er an Deutschland denkt.

    Ich möchte dem hochgeschätzten Leser mein Geburtsland, Ungarn so vorstellen, wie ich dazu bei meinem besten Willen und Können imstande bin.

 

I. Anregungen zur wahren Geschichte des Ungarentums

 

a.) Die verhängnisvolle finno-ugrische Abstammungstheorie

 

    Nach 173 Jahre Türkenherrschaft (zw. 1526., der verlorenen Schlacht bei der südungarischen Stadt Mohács und 1699., dem Friedenspakt von Karlóca), währenddessen die zentralen Gebiete zusammen mit den mittelalterlichen Hauptstädten, Esztergom und Buda, unter türkischem Joch stöhnten, als die Bevölkerung des Landes im heroischen Kampf in der Verteidigung der Christenheit völlig ausgeblutet auf ein Drittel schrumpfte, dachten die Menschen, endlich aufatmen zu können. Welch ein verhängnisvoller Irrtum es war!

    Der Windhahn der Gefahren drehte sich plötzlich. Drohte bisher die Gefahr des Halbmondes aus dem Südosten, so kam die neue Bedrohung jetzt aus dem Nordwesten, von den „christlichen Mitbrüdern“, aus dem Hause Habsburg, wo der Adler zwei Köpfe trägt.

    Als die westlichen Söldner sahen, dass die Urbevölkerung zu keinem nennenswerten Widerstand mehr fähig ist, fingen sie an, das Wenige, was den Ungaren nach den Türkenkriegen übrig blieb, mit Gutheißung des Herrschers zu plündern und das Land auszurauben. Das Leiden der völlig mittellos gewordenen und schutzlos ausgelieferten unteren Schichten wurde noch unerträglicher als unter dem Halbmond. Viele haben sich in die Türkenzeit zurückersehnt.

    Leopold I. mit den dicken Lippen aus dem Hause Habsburg, der u. a. gekrönter ungarischer König war, hat sich Folgendes zum Motto gewählt: „Faciam Hungariam captivam, postea mendicam, deinde catholicam.“1 Es bedeutet soviel: „Ich mache Ungarn zum Gefangenen, dann zum Bettler, schließlich katholisch.“ Diese feindliche Besinnung der Habsburger gegen die ungarische Nation, die ihre Herrschaft über dem im Schutze der Christenheit ausgebluteten Land und Volk zu dieser Zeit schon völlig ausbreiteten, als diese Worte fielen, blieb bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, als die k. u. k. Donaumonarchie zerfiel.

 

  

 

Die ungarenhassende Habsburg-Bestie, Leopold I., deutscher Kaiser und ungarischer König

   

    Die verdorbene Gemeinheit dieses Verhaltens wird dadurch in einem noch helleren Licht gezeigt, wenn wir erfahren, dass sowohl die Mongolen Mitte des XIII. Jahrhunderts als später auch die Türken den ungarischen Königen aufgrund der geschichtlichen und in den Blutsbanden vorhandenen Verwandtschaft  mit ihnen angeboten haben, mit dem Khan bzw. dem Sultan eine Allianz gegen Europa zu schließen. So wäre unser Land verschont geblieben. Heute könnten wir den Touristen auch im Mittel- und Südungarn genauso viele mittelalterliche Sehenswürdigkeiten zeigen wie Deutschland oder Frankreich. Vergessen wir nicht, dass Ungarn im Mittelalter eine politische Großmacht war, eines der Länder in Europa, wo lange Zeit der größte Wohlstand herrschte, ein sowohl wirtschaftlich wie kulturell blühendes Land. Die westlichen Alchimisten haben Ungarn so hoch geschätzt, dass sie annahmen, der Stein der Weisen befinde sich in diesem Land.

    Es gab von Zeit zu Zeit auch solche Bestrebungen, dass Wien die Benutzung der eigenen ungarischen Sprache in Ungarn verbieten wollte, wogegen sich die Elite der ungarischen Nation mit großem Erfolg vehement wehrte. Damals hat man die Parole auf die Fahne gesetzt: Die Nation lebt in ihrer Sprache.

    Um die jedem Menschen als ein menschliches Grundrecht zustehende Möglichkeit der Selbstverteidigung den Ungaren zu rauben, hat man auf Befehl der Habsburg-Familie die während der Türkenzeit unversehrt gebliebene, ungarische Burgen systematisch sprengen lassen.

     Wien hat keine Gelegenheit ausgelassen, um die in Ungarn lebenden Nationalitäten, die im Laufe der Geschichte vor den Türken nach Ungarn flüchteten, wie z. B. die Serben und Kroaten und die meisten Walachen (Rumänen), um  unter dem Schutz der ungarischen Krone Asyl zu finden, gegen die ungarische Mehrheit aufzuhetzen. Wien verstand es zu gut, mit dem satanischen Grundsatz „Divide et impera!“ („Teile und beherrsche!“) immer virtuos umzugehen. Das hat schließlich zur Tragödie von Trianon in 1920 geführt, als Zweidrittel des mehr als tausendjährigen ungarischen Reiches durch die von den Habsburgen aufgehetzten Nationalitäten annektiert wurde. Millionen von Ungaren haben am Morgen des 04. Juni in 1920 in ihrer alten Heimat im Ausland aufgewacht. Man hat den Boden unter ihren Füßen gestohlen. Es begann, besonders im neu gegründeten Rumänien das Ungarozidium. Kein Dieb hat nämlich ein ruhiges Gewissen. Die Kronzeugen der Missetaten mussten weg.

 

 

 

 

 

 

Das zerfleischte Ungarische Reich. Der rosafarbene Fleck in der Mitte des Bildes zeigt das mehr als tausendjährige Ungarische Reich. Die im Friedensdiktat von Trianon neugezogenen Grenzen sind auf dieser Landkarte gut sichtbar.

  

    Die ungefähr 400 Jahre dauernde Zwangsehe zwischen Ungarn und der Habsburger Dynastie war nichts anderes, als eine Verkettung von Freiheitskämpfen gegen Österreich (der Aufstand unter der Führung des transsylvanischen Fürsten, István Bocskai in 1604, der Thököly-Aufstand zw. 1678 und 1690, der Freiheitskampf unter Ferenc Rákóczi 1703-1711., die Revolution und Freiheitskampf in 1848-1849.) und von der Niederschlagung von denen. Es gelang in 1849 allerdings nur mit Hilfe des russischen Zaren, das ungarische Heer zur Niederlegung der Waffen zu zwingen.

         

 

 

 

 

                                  

 

         István Bocskai, Princeps Transsylvaniae                              Késmárki Graf Imre Thököly

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ferenc Rákóczi, der Gnädige Fürst

   

 

    Es ist also kein Wunder, dass die Habsburger-Dynastie alles Mögliche für den Besitz des Landes eingesetzt hat, um die Ungaren zu erniedrigen und zu unterjochen in ihrem eigenen Vaterland.

    Das erfolgreichste Mittel, einem Volk die Zukunft zu rauben, wenn man seine wahre Geschichte, seine Vergangenheit beschmutzt und verfälscht. Genau das ist in Ungarn geschehen.

    In allen gängigen Lexika der Welt liest man über die Zugehörigkeit des ungarischen Volkes, dass es den südlichsten Zweig der sog. finno-ugrischen Völker darstellt. Den ersten Versuch hat ein gewisser Herr Aeneas Sylvio Piccolomini, der spätere Papst, Pius II. (1405-1464) in seinem Werk Cosmographia unternommen, die ungarische Nation mit den Völkchen der Tundra-Tajga-Region in Verbindung zu bringen. Das überrascht niemanden, dass dieser schändlicher Gedanke  ausgerechnet einem Papst eingefallen ist, wenn man weiß, dass der wahre Ursprung der ungarischer Nation und der hohe Status unserer Apostel-Könige den Herren des Vatikans immer ein Splitter im Auge war. Den  Stellvertretern Petri (Vicarius Petri), die beinahe einen Sport daraus getrieben haben, unsere Könige und unser Volk zu exkommunizieren, falls es ihnen etwas in den Ereignissen im Ungarnland nicht gefallen hat. Was die Päpste noch weiter empört hat, dass kein einziger, von ihnen exkommunizierter ungarischer König sich deswegen geniert hat schon allein aus dem geerbten Status des Apostel-Könige, der schon immer einen  höheren Stellenwert hatte als der Papsttitel.

    Diese Abstammungstheorie ist ein fehlgeschlagenes kulturelles Produkt des XVIII. Jahrhunderts, als Ungarn zusammen mit Transsylvanien, das immer dem ungarischen Königreich angehört hat, schon völlig ins Habsburger Reich integriert war. Der wirkliche Vater dieser Abstammungstheorie war aber ein gewisser János Sajnovics (1735-1785), ein Jesuit und Astronom, wahrscheinlich im Auftrag Roms, der kein Sprachwissenschaftler war. Während einer längeren Reise im Norden Europas hat er eine Zeit unter den im nördlichen Skandinavien ansässigen Lappen verbracht, wo er gewisse Ähnlichkeiten im Wortschatz und in der Grammatik zwischen der ungarischen Sprache und der Sprache der Lappen entdeckt hat. Über dieses vorher nicht bekanntes Phänomen hat er in seinem Essay „Demonstrata Idioma Ungarorum et Lapporum Idem Esse“ berichtet.

    Diese Theorie kam den Habsburgen wie gerufen. Sie haben nämlich in ihr ein sehr nützlich zu erscheinendes Instrumentum entdeckt, um den Stolz und Würde der Ungaren zu brechen und zu beschmutzen. Mit Hilfe dieser Theorie wollten sie das ungarische Volk mit solchen, am Rande der menschlichen Zivilisation vegetierenden, ein paar Tausend Seelen zählenden Völkchen wie die Vogulen und Ostjaken (Chantis, Manschis) in Verbindung zu bringen, die am unteren Fluss des Stromes Ob dunklen Schamanen- und Bärenkulten verfallen auf einem ziemlich primitiven Niveau dahinvegetieren. Es werden später ganz gezielt von den Habsburgen bezahlte Sprachwissenschaftler ausgebildet und nach Ungarn katapultiert, deren Aufgabe es war, der finno-ugrischen Abstammungstheorie Schule zu machen. Ich nenne nur einige von denen: Josef Budenz, Pál Hunfalvy

alias Paul Hunsdörfer, Szinyei alias Faerber. Von der Macht unterstützt, kletterten sie kometenhaft schnell in die wichtigsten Positionen auf diesem Gebiet, wo sie ungestört ihre falschen Lehren verbreiten konnten.

    Die finno-ugrische Theorie basiert auf ungefähr 300-350, in den in diese Sprachgruppe eingeteilten Sprachen auffindbaren Wörtern, die entweder gleich oder ähnlich sind. Sie versucht ausschließlich auf der sprachlichen Linie eine Verwandtschaft aufzuzwingen, obwohl – und das ist das eigentlich ausschlaggebende Element – das anthropologische Bild unseres Volkes sich von dem der oben erwähnten Völkchen radikal abweicht. Sprachlich gesehen gibt es tatsächlich Parallelen: Diese Sprachen sind auch agglutinativ, d. h. sie operieren am Wortende mit Suffixen. Diesen Sprachen ist es fremd, in der verbalen Ausdruck des Menschen die Welt nach grammatikalischen „Geschlechtern“ (masculinum-femininum-neutrum; der-die-das) sprachlich autzuteilen. Wenn man ein wenig nachdenkt, dieses grammatikalisches Phänomen ist eher ein Ballast, der die Ausdrukcskraft hemmt, und der in der Zurückentwicklung der menschlichen Sprache als Wildwüchse des Endproduktes einer sprachlichen Überspezifizierung ist.  Die Sprache der Türken und der alten Sumerer  ist übrigens auch agglutinativ! Es gibt sogar zw. der sumerischen und der ungarischen Sprache trotz der seitdem vergangenen Jahrtausende eine so enorme und nahe Verwandtschaft im Wortschatz und in der Grammatik, dass man ohne Übertreibung die ungarische Sprache neu-sumerisch nennen kann.

    Dr. András Zakar, der Privatsekräter des ungarischen Märtyrer-Kardinals, József Mindszenty, ein römisch katholischer Priester, der auf diesem Gebiet ein Fachautorität war, hat aufgrund der Methode der Zeitdefinierung in der Sprachentwicklumg nachgewiesen, dass es im heutigen ungarischen Wortsschatz auch nach 5.000 Jahren von 100 ungarischen Worten durchschnittlich 63 sumerischen, 12 akkadischen Ursprungs sind. Das ist ein Beweis nicht nur einer Verwandtschaft, sondern auch einer geradlinigen Abstammung zwischen den beiden Völkern!    Die so „funktionierenden“ Sprachen hat man der Sprachfamilie der sog. ural-altaiischen oder turanischen Sprachen zugeordnet. Die finno-ugrische Theorie konnte auch deshalb ins Bewusstsein der offiziellen Gelehrsamkeit eindringen, weil sie während der Jahrzehnte der sowjetischen Besatzung den Kommunisten genauso wie den Habsburgen damals gefallen hat, die Idee, dass wir aus Gebieten ausgewandert sind, die in der „ruhmreichen“ Sowjetunion liegen. Alle alternativen Gedanken zusammen mit der ungarischen Tradition, wurden nach 1945 unmöglich und lächerlich gemacht, die nicht der finno-ugrischen Theorie dienten.

 

    Die Sumerer haben sich nie „Sumerer“ genannt. Sie verwendeten in ihrer nur die Konsonanten bezeichnenden Schrift von sich selbst vier Konsonanten: K-N-G-R. Es kann auch als KANGAR, aber auch KUNGAR vokalisiert werden. Letztere Variante ist viel wahrscheinlicher, weil – wenn man den Konsonanten H, das heißt das gutturale Gegenstück vom palatalen K anstatt des Konsonanten K nimmt, sieht das Ergebnis so aus: H-N-G-R, d. h. HUNGAR, die lateinische Bezeichnung unseres Volkes. P. Anton Deimel, ein Mönch und Wissenschaftler, einer der hervorragendsten Sumerologen des XX. Jahrhunderts schrieb in seiner Sumerischen Grammatik (Rom, 1939) Folgendes: „Die Sumerer sind die Erfinder der Schrift. Diese schon vor der Sintflut existierende Sprache ist im Ungarischen erhalten geblieben. Die Ungaren werden die Lösung im Enträtseln der wahren Geschichte der Menschheit sein. Alles steht auf dem Kopf. Die Geschichte der Menschheit soll neu geschrieben werden.“  Ebenfalls er hat die folgenden Worte gesagt: „Ich habe keinerlei Bedenken bezüglich der Hinnahme der sumerisch-ungarischen Verwandtschaft.“

    Woher kommt diese zwar sehr entfernte, aber wirklich existierende Sprachverwandtschaft? Um auf diese Frage eine akzeptable Antwort zu finden, sollten wir uns in die Tiefe der Menschheitsgeschichte begeben, in die Epoche der letzten Eiszeit, als weite Teile Mittel- und Nord-Europas von den glazialen Eismassen bedeckt waren. Das Karpaten-Becken, das von den hohen Bergen der Karpaten seit Urzeiten umgeben ist, war aber davon beschont.

    Das Ende der letzten Vereisung in Eurasien war vor ca. 14.000-12.000 Jahren, als die mehrere hundert Meter dicke Eisdecke sich gen Norden allmählich zurückgezogen hat. Das Karpaten-Becken war aber von der Vereisung auch während der Eiszeit nicht betroffen. Das historische Staatsgebiet Ungarns mit seinen zahlreichen Warmwasserquellen war schon immer eine der Überlebensinseln der Menschheit nach und während großer Katastrophen, wie z. B. eine Eiszeitperiode. Das Karpaten-Becken zusammen mit den es umgebenden hohen Bergen war schon immer die europäische Urheimat der skythischen Völker, die von Herodot „Hyperboräer“ genannt wurden, deren kulturelles Erbe das Ungarentum sorgfältig bewahrt hat, denn die in Mittel-Asien lebenden anderen Nachkömmlinge der Skythen einer semitischen Religion, dem Islam zum Opfer  gefallen sind. Das Konvertieren zum keinen Widerspruch  duldenden Islam ist gleich mit dem Verlust der eigenen Kultur. Diese mittelasiatischen Skythennachfahren sind also im Islam aufgegangen.

    Ein amerikanischer Wissenschaftler deutscher Herkunft, Prof. Grover S. Krantz2 ist der Begründer der geographischen Linguistik. Das Wesentliche seiner Theorie ist, dass über das Entstehen eines Volkes auf einem bestimmten Gebiet der Erde der heutige Zustand einer Sprache Vieles verrät und viele Informationen über die dort herrschenden klimatischen und geographischen Gegebenheiten dieses Gebietes in sich birgt. Anders formuliert: Aus dem gegenwärtigen Zustand einer Sprache kann man viele genaue Folgerungen herausinterpretieren hinsichtlich des Ortes der Entstehung dieser Sprache und des Volkes, das diese Sprache spricht. Zwei wichtige Aussagen hat er über das ungarische Volk niedergeschrieben:

    1./ Die Ungaren, damit sie heute im Karpaten-Becken ihre heutige Sprache sprechen können, müssen zumindest ein Teil von ihnen kontinuierlich auf dem Gebiet des historischen Ungarns, was auch die Slowakei, Transsylvanien und die Vojvodina beinhaltet, mindestens seit 8.000 Jahren unter verschiedenen Namen (Agathyrsen, Sarmaten, Massageten, Skythen, Jazigen, Daha-Daken, Hunnen, Sekler, Awaren, Magyaren) dort gelebt haben.

    2./  Die kleinen Völker, die heute fälschlicherweise finno-ugrisch bezeichnet werden, müssen demzufolge spätestens bis 6.000 v. Chr. aus dem Gebiet Ungarns in nördliche und nordöstliche Richtung ausgewandert sein. Dem Zurückziehen der glazialen Eismassen folgend zogen sie immer wieder auf solche Gebiete Europas weiter, wo sich das Rentier wohl gefühlt hat.

    Den gemeinsamen Wortschatz, der sich auf Begriffe des alltäglichen zwischenmenschlichen Verkehrs beschränkt hat, haben diese ursprünglich aus denselben Gründen aus dem Norden zu vorglazialer Zeit gekommenen, kleinen Volksstämme von der skythischen Urbevölkerung des Karpaten-Beckens übernommen.

    Die Richtung der Wanderung ist also umgekehrt: Nicht die Magyaren (Ungaren) sind aus Nord-Sibirien nach Europa gekommen. Sie waren als (neben den Basken, Kelten, Oxytanen usw.) Urvolk des Kontinents schon immer da. Dies beweisen auch die uns betreffenden Ergebnisse der Markergen-Forschung. Aus dieser hat es sich herausgestellt, dass das die heutigen Ungaren immer noch in 60 % charakterisierende EU-19 Markergen schon seit mindestens 35.000 bis 40.000 Jahre im Karpaten-Becken anwesend war und ist (Zeitschrift Science, USA, November 2000; Die Abstammung und Einsiedlung der europäischen Völker). Das beweist schon auch die Tatsache, dass die bisher ältesten Schriftzeichen der Erde auf dem Gebiet des historischen Ungarns, in Transsylvanien gefunden wurden, wo, trotz des Ungarozidiums nach den mit Deutschland zusammen verlorenen Weltkriegen, nach wie vor ca. 2,5 Millionen Ungaren leben. Es sind kleine Amuletten, auf denen kurze Gebete stehen, die der Sumerologe, Ferenc Badiny Jós entziffert hat. Ironie des Schicksals, dass die Funde von einem rumänischen Archeologen (Vlassa) entdeckt wurden bei dem Dorf Tatárlaka3,  in der Nähe der Funde der Vinca-Tordosch-Kultur, (die Stadt Erőschd) wo die Menschen im V. Jahrtausend v. Chr. in Städten mit mehrstöckigen Gebäuden lebten, die mit Zentralheizung  ausgestattet waren. Die Schriftzeichen sind aus dem V. Jahrtausend v. Chr. und sind mit den der Keilschrift vorangehenden sumerischen Schriftzeichen identisch, die aber in Mesopotamien erst später auftauchten. Die Neu-Sumerer schreiben von sich selbst, dass sie nach der Sintflut aus dem Norden, aus einer Bergregion kommend Mesopotamien neu bevölkert haben. Das sumerische Schriftzeichen „Land“ bedeutete gleichzeitig auch ein von Bergen umgebenes Territorium, die Urheimat, die genauso ein Mesopotamien, also ein Zwischenstromland (Land zw. Donau und Theiß) ist wie das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris.

    Die unhaltbare und ungarfeindliche finno-ugrische Theorie ist gleich aus zwei Gründen überholt: Einerseits wegen der oben ausführlich geschilderten historischen Tatsachen, andererseits aus der ungarischen Tradition, die in den Mythen, Legenden, Volksmärchen und Sagen sowie in den mittelalterlichen Chroniken  und nicht zuletzt im Volksgedächtnis vorhanden ist. Es widersprechen ihr außerdem die Aufzeichnungen von ausländischen Augenzeugen, die im I. und II.  Jahrtausenden  n. Chr. mit den Magyaren (Ungaren) in Berührung kamen. Sie erzählen über etwas ganz Anderes.

    Die mit Hilfe der eigenen ungarischen Schrift4 gefertigten Aufzeichnungen wurden leider auf päpstlichen Befehl Anfang des XI. Jahrhunderts vernichtet. Hoffentlich wurden die wichtigsten Texte von unseren Magiern an sicheren Orten versteckt. Die Enteckung von diesen wertvollen Textreliquien lässt jedoch noch immer auf sich warten. Die Schrift selber wird, wenn auch nur sporadisch, auch noch heute benutzt.

 

 

 

 

 

 

Das Zeichensystem der ungarischen sog. Rovásch-Schrift

 

 

Die sog. Tatárlaka-Tabletts; Es verdient eine besondere Aufmerksamkeit die runde, in vier Felder eingeteilte, kleine Scheibe, auf der drei Buchstaben der ungarischen Rovás-Schrift: der gy (dj), der ny (nj) und der z eindeutig zu erkennen sind.

 

 

    Es kann doch auf Dauer keine akzeptable Praxis bedeuten, dass über ein Volk fremde Mächte bestimmen, wer es ist, und zwar so, dass boshafte Lügen über dieses Volk tendenziös in der ganzen Welt verbreitet werden!

 

 

 

b.) Die Anwesenheit der turanischen Völker vom Neolithikum im Becken des Mittelmeeres und in Mesopotamien

 

    Im vorigen Kapitel erfuhren wir, dass die finno-ugrische Abstammungstheorie ihre Existenz und weltweite Verbreitung einer ungarfeindlichen Dynastie zu verdanken hat, die ausschließlich die engstirnigen Interessen ihrer eigenen Familie vor Augen hatte. Diese falsche Vorstellung widerspricht aber allem, was die eigene ungarische Tradition schon immer wusste.

    Bevor die indoeuropäischen Völker ihre erste Invasion Anfang des III. vorchristlichen Jahrtausends aus verschiedenen Gebieten Asiens in Richtung Europa begonnen haben, war unser Kontinent – wie wir es vielleicht denken würden – überhaupt nicht unbewohnt. Gordon Childe5, ein Freidenker unter den Historikern schreibt im Zusammenhang mit dieser Epoche über ein großes Volk, das eine gemeinsame Sprache spricht und den geographischen Raum zwischen der Weichsel und dem Ägäis, zwischen Italien und Mittel-Asien bewohnte. Ich kann nur an dieses Volk denken, wenn ich im Buch Genesis im Alten Testament über die Turmbauer von Babel lese, die die damalige, einsprachige Menschheit in dieser Geschichte verkörperten.

    Die Kultur der griechisch-römischen Antike verdankt ihre Fundamente, ja sogar ihre Schriftkultur diesem nicht indoeuropäischen Urvolk: den Pelasgen in Griechenland und den Etruskern in Italien. Herodot unterschied eindeutig zwischen den Neuankömmlingen Hellenen, Doren und Achajen im ägäischen Raum, und den Ureinwohnern, den Pelasgen und deren Sprachen, die mit ihrer Hochkultur die Grundlagen der späteren griechischen Glanzzeit (Athen unter Perikles) legten und über eine hoch entwickelte Schrift verfügten. Sie waren auch die Gründer der minoischen Kultur in Kreta.

    Auf der italienischen Halbinsel haben die Etrusker diese Rolle gespielt, die vom italienischen Archäologieprofessoren, Massimo Pallottino6 auch Pelasgen genannt wurden. Ohne die Etrusker wäre die später aufblühende römische Kultur mit ihren dynamischen und atemberaubenden Leistungen und Errungenschaften nicht möglich gewesen. Die Priesterkaste Roms bestand auch noch zur Kaiserzeit aus Etruskern. Die lateinische Schrift ist zweifellos aus dem etruskischen Alphabet entwickelt wurde. Diese Schrift ist nämlich viel älter als die der Phönizier. Die meisten Zeichen dieser Schrift sind mit dem ungarischen Alphabet identisch, das auch unsere hunnischen Vorfahren gekannt und benutzt haben, und welches ein Erbe der Skythen ist. (Siehe das im Jahre 1598 niedergeschriebene hunnische „Runen-Alphabet“ in der Universitätsbibliothek von Gießen. Dort befindet sich eine Abschrift des Gebetes „Vater unser“ mit Hilfe dieser Schriftzeichen. Dieser Text hat nur ungarisch eine Bedeutung. Er ist auch heute klar verständlich.)

    Man hat die beiden Alphabets unter die Lupe genommen, und es hat sich herausgestellt, dass die erhaltenen etruskischen Sprachdenkmäler  mit Hilfe der ungarischen Schriftordnung lesbar sind und eine ungarisch zu interpretierende Bedeutung haben7. Es ist Anfang des XXI. Jahrhunderts auch ein Buch von einem italienischen Autor, Mario Alinei über die Sprachverwandtschaft zwischen den Etruskern und den Ungaren erschienen unter dem Titel: Uralte Verbindung. Der Autor behauptet in diesem Buch, die Etrusker hätten eine archaische Form der heutigen ungarischen Sprache benutzt. Ich empfehle das Buch eines anderen italienischen Autoren, Michelangelo Naddeo, das den folgenden   Titel trägt: The Ugarit Abjad a ROVÁS Alphabeth. In diesem beweist er, dass der Ursprung aller Alphabete das im Karpaten-Becken entsandene, skythisch-ungarische Schrift ist. Diese Verwandtschaft zwischen den Etruskern und Ungaren  wird  auch dadurch unterstrichen, dass die Etrusker, bevor sie nach Nord-Italien auswanderten, im Donau-Balkan Raum lebten. Die offensichtliche historische Tatsache dieser Verwandtschaft dementiert auch auf vernichtende Weise jene Aussage der finno-ugrischen Theorie, dass sich die Vorfahren der Ungaren zur Zeit der Entstehung dieser Verbindung im nebligen und kalten Dickicht der nord-sibirischen Tajga befunden haben müssen.

    Dieses große und eine Sprache sprechende Volk von Gordon Childe hat vor dem Erscheinen der Indo-Europäer und der Semiten auch Mesopotamien und das Kaspi-Aral-Mediterraneum, eines der zentralen Nester der Skythen, bewohnt. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es kleinere Abweichungen in den verschiedenen, sich örtlich manifestierten Dialekten der Ursprache der frühen Menschheit.

    Das östliche Siedlungsgebiet und Kernland dieses skythisch-pelasgisch-sumerischen Volkes8 war Mesopotamien, das legendäre Zwischenstromland, das auch vor der kleinen Sintflut (um 4000. v. Chr.) von Proto-Sumerern bevölkert war (die Kultur Al-Ubaid). Siehe das Keilschrifttäfelchen, das unter den Ruinen von Nippur gefunden wurde, mit einer Liste der sumerischen Könige, unter denen auch die Herrscher und Städte erwähnt sind, die vor der Sintflut existierten. Die Städte sind: Eridu, Bad-Tibirra, Larak, Sippar, Schuruppak.. Die Überreste dieser Städte haben die Archäologen unter einer dicken Schlammschicht entdeckt.

 

 

    Nach dem Kataklisma erhielt das Land von den über die gleiche Kultur, Rasse und Sprache verfügenden Brüdernationen aus dem Norden und Nord-Westen Hilfe, indem das verwüstete und entvölkerte Land von ihnen neu besiedelt wurde. Ihre Kulturgüter und Zivilisation schaffende Kraft und Genius kennen wir all zu gut aus der Geschichte. Dieses Volk bildet das Fundament – und nicht die Ägypter, Hellenen und Römer, die auch Vieles (das sechser Zahlensystem, die Schrift, die Astrologie, den Kalender, die authentische Kenntnis der Natur des wahren Gottes usw.) aus dieser Quelle schöpften – unserer bis zur Gegenwart reichenden europäischen Kultur. Das Alte Testament in seiner von uns bekannten, heutigen Form und Inhalt wäre gar nicht zustande gekommen, wenn das sich in der sog. babylonischen „Gefangenschaft“ aufhaltende Judentum sein Wissen und Gottesbild aus dieser uralten und reichen Quelle nicht erweitert und bereichert hätte.

 

 

 

 

 Die halbrestaurierten Ruinen eines Zikkurats in Ur       Eine Rekonstruktionszeichnung von einem Zikkurat

 

   

    Nach der Sintflut begann das neue Leben im Stadtstaat Kish, als „die Herrschaft erneut aus dem Himmel auf die Erde gegeben wurde“, wie es der sumerische Chronist schrieb. Es folgte darauf die erste Dynastie von Uruk (um 2800 v. Chr.). Der legendäre Gottkönig, Gilgamesh(Galgamács), der den Aufzeichnungen nach über 123 Jahre regiert haben soll. Im Gilgamesh-Epos ist die älteste, ausführliche und schriftliche Erwähnung der Sintflutgeschichte. Diese sumerische Geschichte ist in allen Einzelheiten die Quelle der in der jüdischen Bibel auch auffindbaren Sintfluterzählung.  Ein wenig später, nach der Djemet-Nasr Periode übernahm die Stadt Ur (ungarisch Úr = Herr) die Führungsrolle im Land Sumer. Aus der Sicht der Heilsgeschichte war der hervorragendste König noch vorm Beginn der dritten Dynastie von Ur (2047-1939 v. Chr.),  Gudea (ca. 2141-2122 v. Chr.), der Priester-König des Stadtstaaten Lagasch, der sein Volk nach den Grundsätzen der Güte, der Liebe und der Gerechtigkeit regierte. Er ging als Gottesmann, als der Fürst des Friedens, als der Erneuerer der sumerischen Traditionen und als Bauherr großangelegten, sakralen Bauten in die Geschichte ein. Das sog. Sumerische Renaissance verbindet man mit seinem Namen. Diese Herrschaft ging ungestört weiter bis 2350 v. Chr., als die Anfang des dritten vorchristlichen Jahrtausends in Mesopotamien erstmals erschienenen, nomadischen Semiteneinwanderer sich zu einem Volk zusammenschlossen und unter dem ersten Akkadenkönig, Sargon I. (oder Sarukkin) die Stadt Aggade zu ihrer Hauptstadt erhoben. Die Legende, die die Herkunft des Dynastiegründer Königs von Aggade erzählt, erinnert gespenstisch an die Geburtserzählung des Ägypters Mose. Seine Geburt muss auch geheim gehalten werden. Er wird auch in einen im Fluß (Euphrat) treibenden, geflochtenen Korb gelegt. Von einem Wasserschöpfer und Gärtner namens Akki wird er entdeckt und dann großgezogen, bis er zum Mundschenk des Königs von Kish wird. Er hat auch die Aufmerksamkeit der Königsfamilie erregt wie Moses auch usw.  Es ist zweifellos, dass die sich im Babylon aufgehaltenen jüdischen Priester diese Erzählung nachträglich in die Legende vom Moses eingefügt haben.

    Seit diesem historischen Ereignis – wie der jüdische Sumerologe Prof. Kramer behauptet – ist die Geschichte Mesopotamiens nichts anderes, wie der nicht zu enden wollende Kampf zwischen Sumer und Akkad, zwischen den zwei Rassen: den Ureinwohnern, den Sumerern, die ihre Heimat gegen die Invasoren verteidigen, und den semitischen Landnehmern.

 

 

                      

 

Gilgamesh, „Zweidrittel Gott, Eindrittel Mensch“ König von Uruk;  Sargon I., der erste König der Semiten; der sumerische Priester-König Gudea von Lagasch

                                                                                                                                     

   Der Herrschaft der semitischen Akkaden setzte das mit den Sumerern verwandtes Volk der Gutis (oder Kuthis) ein Ende. Ihre Macht konzentrierte sich im Stadtstaat Lagash.

    Als Babylon (Bab-Ili) von Hammurapi (1728-1686 v. Chr., der sechste König in der ersten Dynastie von Babylon) sich schon stark genug fühlte, ging die „Herrschaft der guten Könige“ von Sumer, wie der sumerische Chronist berichtete, erneut zu Ende. In der offiziellen Geschichtsschreibung wird die erste erhaltene Gesetztessammlung der Geschichte diesem semitischen König zugeschrieben. Es liefert schon wieder ein eklatantes Beisspiel der Verfälschung der historischen Wahrheiten. Es wird totgeschwiegen, dass diese, in der Entfaltung der menschlichen Zivilisation große Tat ebenfalls den Sumerern zu verdanken ist, genauer gesagt dem großen sumerischen Gottkönig, Ur-Nammu, dessen Gesetzessammlung, der Codex-Ur-nammu aus dem XXI. Jahrhundert v. Chr., der vom Hammurapi mehrere Jahrhunderte vorangeht. Hammurapi hat Vieles aus dieser Quelle geschöpft.

 

    Diese Photo zeigt die berühmte, aus Diorit gehauene Stele des Hammurapi. Auf diese Stele wurde mithilfe der sumerischen Keilschrift in babylonischer Sprache die Gesetze eingemeißelt.

 

    Der semitischen Herrschaft in Babylon setzten um 1550 v. Chr. die mit den Sumerern verwandten Kassiten ( ein agglutinative Sprache sprechendes, turanisches Volk) bis zum Auftreten der ebenfalls semitischen Assyrer ein Ende. Die Assyrer waren vor ihrer Reichgründung in der Gegend des Stadtstaaten Assur, am oberen Fluß des Tigris beheimatet. Noch bevor die von ihrer Grausamkeit und Unmenschlichkeit berühmt-berüchtigten Assyrer der Reihe nach alle sumerischen Stadtstaaten  eroberten, im XVIII-XVI. Jh. v. Chr. erreichte Mesopotamien eine neue Einwanderungswelle aus dem Süden der arabischen Halbinsel, aus dem Land der „Schwarzköpfigen“. Unter ihnen gab es eine Volksgruppe, die „Habiru“ hieß. Das ist der erste Fall, dass das später Hebräer genannte Ethnikum auf der Bühne der Geschichte erschien. Diese Nomaden nannten die Sumerer folgendermaßen: „Lu-Sa-Gaz“, d. h. mit Hilfe eines Netzes mordende Räuber.

    Nachdem die Stadt Ur dem Erdboden gleich gemacht wurde und vor den Stadttoren die geköpften Häupter der Ureinwohner pyramidenförmig aufgestellt wurden, flüchteten die Überlebenden zu den in den Bergen lebenden Brüdervölkern, wo sie das Königreich Chaldäa um den Van -See gründeten. Diese Barbaren waren auf ihre grausamen Taten solchermaßen stolz, dass diese Szenen an den sog. „Balavati-Toren“ in Form von Reliefs verewigt haben.

    Ein anderer Teil der sumerischen Flüchtlinge zog sich  in die Berge des Kaukasus und in die Gegend des Urmia-Sees zurück, wo sie als das Volk der Hurriten oder anders genannt das Volk von Urartu berühmt geworden sind. Im dem letzten König der III. Dynastie von Ur, Ibi-Sin zugeschriebenen Klagelied liest man Folgendes: „Die schönen sumerischen Städte werden vernichtet, und das uralte Volk flüchtet in die Berge, wo sie sich u. a. in den Städten Ebla und ARPAD niedergelassen haben. Nur als ein kulturgeschichtliches Kuriosum möchte ich erwähnen, dass der erste König der Ägypter auch Arpad hieß, vor Horus und Usiri (Osiris), und der Großkönig der Magyaren (Ungaren) beim dritten Rückkehr hat auch den gleichen Namen getragen. 

    Die Allianz von Medern und Hurriten unternahm einen Versuch in 612 v. Chr., um das semitische Assyrer-Reich zu besiegen und die alte Ordnung wiederherzustellen. Es wurde in der großen Schlacht von Ninive mit Erfolg gekrönt. Babylon wurde die Hauptstadt des Reiches der Neu-Chaldäer.  Über die Meder (mat-mada) sollte man bemerken, dass dieses Volk, genau wie die in Mesopotamien erst später auftauchenden Parther und die Ungaren, aus 7 führenden Volksgruppen bestanden. Plinius lässt die Sarmaten (ein Skythen-Volk) von den Medern abstammen, während Herodot sie ebenfalls als Skythen beschreibt (Her. CXVI-CXVII.). Herodot war es auch, der über die Meder aufgeschrieben hat, dass „die Magier einen Stamm der sieben Stämme bilden“, die u. a. die persischen Thronanwärter-Herzogen erzogen haben.

    Im nächsten Kapitel der Geschichte Mesopotamiens trat eine bisher nur sporadisch da gewesene Rasse der persischen Arier auf die Bühne. Die Perser-Epoche begann. Dareios (in der Bibel Ahasverus genannt) und Xerxes mit den beiden Hauptstädten, Susa und Persepolis. Von der offiziellen Geschichtsschreibung wird diese Epoche tendenziös überbewertet, obwohl sie – wie auch die Raubzüge Alexanders – nur eine kurze, zwar zweifellos ruhmreiche Episode auf diesem Teil der Erde war.

    Nach der großimperialen Herrschaft der Aquemeniden traten die Parther zum Steuerruder der Macht, ein aus Skythien abgewandertes Volk, das seine Herrschaft im mesopotamischen Raum beinahe 500 Jahre lang (256 v. Chr. – ca. 226 n. Chr.) als der gefürchtetste Feind des römischen Imperiums ausüben konnte. Falls die Parther die Römer ein halbes Jahrtausend lang in ihrer Bestrebung nicht verhindert hätten, ihre auf Grausamkeit und Unmenschlichkeit basierende Macht in östlicher Richtung auszudehnen, um die vor sich hinträumenden, schätzenreichen Hochkulturen des Ostens niederzurennen, wäre der Lauf der Menschheitsgeschichte ganz anders verlaufen, in einer Weise, die nicht viel Gutes in sich geborgen hätte.

    Die kurze Skizze der mesopotamischen Geschichte und die des europäischen Urvolkes war nur erforderlich, damit die Kontinuität der turanischen Kultur im Zweistromland in der erforderlichen historischen Perspektive beleuchtet wird im besonderen Hinblick auf die Parther, die im oben skizzierten historischen Bogen hinsichtlich unseres Themas eine besondere Rolle spielen werden.9

 

        b/1. Die Parther und das Entstehen des historischen Ungarentums

 

    Es gibt in der westlichen Geschichtsschreibung Völker, (Sumerer, Skythen, Parther usw.) die unleugbar in der Entfaltung der menschlichen Zivilisation Großes geleistet haben, die aber einer zweifelhaften Bestrebung zum Opfer fallen: Diese Völker werden um jeden Preis um des Ruhmes willen indoeuropäisiert, oder man behauptet über ihre Herkunft und Sprache, sie seien unbekannt.

    Die Parther sind ein eklatantes Beispiel für dieses merkwürdige Phänomen. Mit unverschämter Ignoranz der antiken Autoren (Strabon, Justinus, Xenophon, Ptolomaeus usw.) erzählt man von ihnen, sie seien ein hellenisiertes Volk oder eines der sog. persischen Völker.

    Nehmen wir jetzt ohne Voreingenommenheit den Charakter und die wichtigsten Eigenschaften dieses Volkes unter die Lupe.

    Der hervorragende Kunsthistoriker, Pijoan10 schrieb folgendermaßen über sie:

    „Den Nachfolgern von Dareios und Alexander hat es ziemlich viel Mühe gekostet, die Macht der Aquemeniden-Könige in Asien zu behalten. … Die letzten Aquemeniden-Herrscher waren schon unfähig zu regieren. … Die Antiocos- und Seleukida-Könige erwiesen sich etwas besser. Sie lebten aber als Nachfolger von Alexander in Antiochia mit der einzigen Ambition, Herren von Syrien zu sein. Die erste Separatistenbewegung hat sich in Bactrien gezeigt. Zwischen die beiden Mächte, Syrien und Bactrien, drangen wie ein Keil die Parther aus den Bergen östlich vom Kaspischen Meer ein. …

    Kaiser Augustus erkannte die Linie des Flusses Euphrat zur endgültigen Grenze an. Er war es wiederum, der seinen Nachfolgern warm empfahl, diese Grenze nie zu überschreiten. … Wenn die Dichter, wie z. B. Horatius, über eine fürchterliche Gefahr schreiben wollten, erwähnten sie die Parther. Sie haben aber zugleich die Ritterlichkeit dieses Volkes hochgeschätzt. Ohne jeden Zweifel dürfen wir behaupten: Die Parther waren die Ritter des Orients, die Ritter der Wüste. … Sie waren ein turanisches Volk. Eine Neugründung der Parther ist die befestigte Stadt, Hatra. Die neuesten Grabungen haben aber die Paläste und andere Bauten der Parther in Kish, Assur, Uruk und Babylon an den Tag gebracht, und im Laufe der südmesopotamischen archäologischen Grabungen haben sie die verdiente Aufmerksamkeit erhalten.

    Die Werke der parthischen Kunst zeigen einen völlig neuen Stil. Die langen Säulen an der Fassade des parthischen Palastes in Assur streben sich in gar keiner Weise danach, griechisch erscheinen zu wollen. Die Parther haben vielleicht unbewusst einer völlig individuellen, einzigartigen Schönheit Ausdruck geliehen, und ihre Werke sind von einer mächtigen Vorstellungskraft. … Ihre Reliefs sind vollkommen flach und sie sind in ihrer Art in irgendeiner Weise die Vorboten des byzantinischen bildenden Kunst.“ (Es schadet nicht, wenn man weiß, dass die führende Dynastie der Parther, die Arsakiden /arsak = ung. ország = Reich/ nicht nur ihrem eigenen Volk die Könige gaben, sondern u. a. auch den Armeniern und den West-Hunnen, den Hephtaliten. Außerdem gab es bedeutende Kaiser in Byzanz aus dem Nachkommen der Arsakiden: Leo VI., Constantinos Porphyrogenitos,  Romanus II., Basilius II., Constantin VIII.. So ist es durchaus verständlich, dass die Kunst der Parther in der Kirche des Oströmischen Reiches mit Hilfe dieser mächtigen Mäzene ein weites Echo fand und sich weiterentwickelte.)

    

    Die Parther waren demnach ein nicht indoeuropäisches, sondern ein turanisches Volk wie die Sumerer, Hunnen, Awaren, Ungaren usw.. 

   

    Sie sind – wie ihre früheren Verwandten, die Sumerer – aus dem Norden nach Mesopotamien eingewandert.

   

    Es war ein Volk mit einem eigenen Bau- und Kunststil, das durch eine hochkaratige Sensibilität Neues und Originelles geschaffen hat, ohne die mitgebrachten Traditionen und den Lebensstil zu verlieren.

 

 

Die beiden Fotos zeigen die Ruinen der von den Parthern gegründeten Stadt, Hatra

 

 

    Das wissen nur Wenige, dass dieses Volk, wie die Skythennachfahrenvölker im Allgemeinen, auch eine eigene Schriftkultur besaß. Sie schrieben auf Tierleder, obwohl sie auch das Pergament kannten. Es ist genauso eine Kerbschrift wie das Alphabet der Etrusker und der Ungaren. Damit behaupten wir nichts Außergewöhnliches, da die kulturellen Wurzeln dieser Völker identisch sind.

  

    Es ist auffallend, dass einige Beobachtungen über die Parther durch Augenzeugen fast wortwörtlich mit den späteren Berichten über die Ungaren zusammenklingen.

    Die Parther sind sozusagen nie“ vom Pferd gestiegen. (Es ist nicht wortwörtlich zu verstehen!!) Alle wichtigen Beratungen und Besprechungen hielten sie im Sattel der Pferde sitzend ab. Das Gleiche erzählte man einige Jahrhunderte später über die Ungaren.

    Die Parther waren gefürchtete Bogenschützen, genauso wie die Ungaren. Ihre militärische Taktik auf dem Schlachtfeld ist identisch mit der der Ungaren. Im IX. Jahrhundert im Westen Europas hat man in den Fürbitten der Messe auch um Folgendes gebetet: „De sagittis Hungarorum libera nos, Domine!“, d. h. „Von den Pfeilen der Magyaren befreie uns, o Herr!“

    Der Brauch des Blutvertrages ist bei beiden Völkern vorhanden. Bei wichtigen, beide vertragschließende Parteien verpflichtenden Angelegenheiten, oder wenn Einzelpersonen oder Volksstämme sich vereinigen oder einander Treue schwören wollten, praktizierte man dieses Ritual. Der Blutvertrag ist so vonstatten gegangen, dass die darin Teilnehmenden mit ihren Dolchen einen Ader am Unterarm über einem mit Wein gefüllten, heiligen Kelch oder Trinkhorn so öffneten, dass ein Paar Tropfen Blut in den Wein fielen. Während es geschah, wurde der Text des Vortrages vorgelesen. Dann trank man aus diesem, mit seinem eigenen Blut vermischten Wein ein wenig.

 

Zwei Skythen im Akt des Blutvertrages; Das goldene Kleinplastik stammt aus dem I. Jt. v. Chr.

 

    Durch diesen Akt wurden die Vertragschließenden nicht nur verpflichtet, den Inhalt der Vereinbarung für immer einzuhalten, sondern sie wurden auch zu Brüdern und Freunden wie Jesus und die Apostel am letzten Abendmahl. Dieser Brauch war sowohl bei den Parthern als auch bei den Ungaren bekannt. Unsere Chroniken berichten darüber, dass die 7 ungarischen Volksgruppen (das Volk der Parther bestand auch aus 7 führenden Volksgruppen.) vor der dritten Rückkehr ins Karpaten-Becken, in das Erbe Attilas, das gleiche Ritual vollzogen, um sich dem mächtigen, führenden Sabiren-Stamm namens Magyar (dem Namensgeber des ungarischen Volkes) zu unterwerfen und sich für immer zu verpflichten, dass die künftigen Könige aus der Nachkommenschaft des Großfürsten Álmosch (der Vater vom Großfürst Árpád, dem Landzurücknehmer) gewählt werden, denen das ganze Volk Treue und Gehorsamkeit schuldet. Bis 1301., als der männliche Zweig des Árpáden-Hauses durch den Tod des ohne männlichen Nachfolger gebliebenen Königs,  Andreas III. ausstarb, ist es tatsächlich auch so geschehen.

  

    Beide Völker verfügten über ein weitsichtiges Organisationstalent, was die zentralistische Führung ihrer lange Zeit bestehenden, sakralen Königreiche angeht. Zu diesem Thema schreibt der ungarische Sumerologe, Ferenc Badiny Jós, der ehemalige Leiter und Gründer des Sumerologie-Lehrstuhls an der Universität der Jesuiten in Buenos Aires, ein Schüler Pater Deimels in Rom:

  

    „Es ist die interessanteste historische Tatsache in Mesopotamien, wo seit Tausenden von Jahren ständig Revolutionen, blutige Kriege und Massaker tobten, dass während der 500 Jahre der Partherherrschaft auf diesem Gebiet kein innerer Zwist, keine inneren Kriege und Revolutionen herrschen, sondern die Völker des Reiches den Krieg gemeinsam und in Einigkeit gegen die Expansionsversuche Roms führen.“

   

    Ob es sich um einen Zufall oder um eine für uns unbekannte Gesetzmäßigkeit der Geschichte handelt, kann ich nicht ergründen: Auf jeden Fall vergeht seit der Dynastiegründung der Parther Arsakiden (256 v. Chr. – ca. 226 n. Chr.) von der Jahrtausendwende halbiert bis zum Niedergang ihrer Macht beinahe ein halbes Jahrtausend. Es wiederholt sich, wenn auch nicht mit mathematischer Genauigkeit, dasselbe, nur ein Jahrtausend später bei den Ungaren. Die Dynastiegründung des Großfürsten Álmosch, des Vaters von Árpád, in der Mitte des IX. Jahrhunderts bis zum Aussterben des männlichen Zweiges der Árpádendynastie in 1301. Diese Dynastiegründung ist nur für den Stämmebund der sich zum historischen Ungarntum zusammengeschlossenen Volksgruppen neu. Álmosch selber ist der geradlinige Nachfahre einer viel älteren Dynastie, der Dynastie Attilas. (Siehe die altbulgarische Königsliste, die einem mit zyrillischer Schrift gefertigten Kodex aus dem XV. Jh. entstammt. Diese Genealogie entspricht auch der ungarischen Tradition. Attila wird in den Gestas und Kodexen wie auch in den Volkssagen als ungarischer König dargestellt. Die damit übereinstimmende andere Überlieferung unseres Volkes ist, dass der Urvater der Magyaren, der auch in der jüdischen Bibel mit großem Respekt erwähnte erste König der Erde, der Kuschite Nimrud ist: Kusch zeugte Nimrud. Er war der erste König auf Erden und er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn wie Nimrud.“ (Gen. 10./9.) Dies wird von der im Buch „Vida de Atila“ von Marcel Brión (Buenos Aires, 1945) auffindbare Genealogie Attilas, die mit Nimrud beginnt, eindeutig unterstrichen und betont.)

   

 

    Als die Blütezeit ihrer Macht um die Mitte der ca. halbtausendjährigen Periode erreicht wurde, ist bei beiden Völkern aus ihrem eigenen Blut beides Mal eine besondere, bedeutende Persönlichkeit hervorgegangen. Auf dem Höhepunkt der Partherherrschaft handelt es sich um Jesus, Gottes Sohn, den Erlöser der Welt, den die jüdischen Quellen eindeutig als einen Parther identifizieren („Parther Magier, Sohn Nimruds“). Bei den Ungaren trat der König, István I., der Heilige auf, dessen Krönungszeremonie am 01. Januar im Jahre 1001 stattfand. Gott bewahre mich davor, die beiden Persönlichkeiten auf eine Ebene bringen zu wollen. Die zeitliche und inhaltliche Parallele ist aber offensichtlich.

    Er, um die früheren, ewigen Konfrontationen mit dem Westen Europas zu beenden, hat den christlichen Glauben seines Volkes nach westlichen Vorbildern in den Äußerlichkeiten reformiert. Die Inhalte blieben aber davon umberührt. Sein größter Verdienst ist es aber, dass er durch eine äußerst kluge Diplomatie und durch eine zentralistisch geführte Militärpolitik der Abschreckung erreicht hat, dass das Zentrum des ungarischen Christentums nicht im Ausland (nicht in Passau, in Salzburg oder Regensburg), sondern in der sakralen Hauptstadt des ungarischen Mittelalters, in Istergam (Esztergom) blieb, wo bis Mitte des XIII. Jahrhunderts die Apostolen-Könige Ungarns regierten, bevor König Béla IV. nach dem Tataren-Sturm seine Rezidenz nach Buda übersiedelte. Diesen Titel durften nur die mit der Heiligen Krone gekrönten, ungarischen Könige tragen, die dank dieser Würde ein Vetorecht bei Papstwahlen hatten. Die gekrönten Oberhäupte Ungarns hatten außerdem vom Anfang an das Recht (Investiturrecht), Bischöfe zu ernennen und Konzile einzuberufen. Der zeitgenössische Papst, Sylvester II. hat den ungarischen Gesandten Folgendes gesagt: „Ich bin nur apostolisch, König István ist aber wahrlich ein Apostel Christi, weil Gott durch ihn so viele Völker bekehren ließ.“  Die Apostel sind diejenigen, die andere zum wahren Glauben bekehren lassen und nicht umgekehrt! Es gibt z. B. in Polen solche Überlieferungen, dass die polnische Nation dank dem Heiligen König, István I. christlich wurde.

    Er hat außerdem es immer vor Augen gehalten, dass sein Land und er selbst, wie einige slawischen Herrscher, nie zum Vasallen des mächtigen deutsch-römischen Kaisers wird. Am 20. August 2000 übergab das Oberhaupt der Ostkirche, der Patriarch von Konstantinopel (Istambul) dem ungarischen Erzbischof von Esztergom in der Szent István Basilika in Budapest die Ikone des Heiligen Königs, Istváns I. und erhob ihn feierlich und offiziell in die Reihen der Heiligen der Ostkirche. Das ist eine historische Tat, denn es gab noch kein einziges Beispiel davon, dass die Orthodoxe Kirche einen von der Katholischen Kirche anerkannten Heiligen unter ihre Heiligen aufnahm. Damit hat er für die beiden Kirchen jenen Koordinatenpunkt bestimmt, wo es sowohl geographisch wie moralisch eine Kompromisslösung  zustande kommen könnte. Im Land der Apostolen-Könige.

 

 

Der Burgberg von Ister-Gam (Esztergom), eine der heiligen Stätten des Ungarentums, mit der monumentalen Basilika; die Geburtsstätte vom König István dem Heiligen

 

    Nachdem im III. Jahrhundert n. Chr. die Römer mit persischer Hilfe (die späteren Sassaniden) die schon im I. Jh. zu Christen gekehrten Parther besiegten, in deren Reich es zu dieser Zeit dank den Skythenbekehrer-Aposteln schon 360 christliche (nicht judäochristliche!), für die Parther typische, auf konzentrisch gebautem Fundament erbaute „Kreistempel“ gab, die die Perser vernichteten, ging die von Zeit zu Zeit in nord-südlichen Richtungen pulsierende Bewegung der in diesem geographischen Raum ansässigen Skythen weiter, diesmal in nördlicher Richtung.

 

  

 

Drei Beispiele des typisch kaukasisch-parthischen Kirchentypes in Ungarn: Nagytótlak, Rábaszentmiklós, Öskü

 

    Um zu retten, was es noch zu retten gab, zogen sich die überlebenden Parther mit ihren Magiern in die Bergregion des Kaukasus zurück. Badiny schreibt wie folgt über die damalige Situation in der Religion: „Die Priesterschaft der Magier ist damals schon auf zwei Gruppen auseinander gefallen. Das Erbe der Magier der Cyros-Herrschaft hat sich mit den Magiern verfeindet, die den Lehren Zarathustras folgten. Die Meder Magier haben das religiöse Erbe von Babylon weitergebracht. Sie stellten die Verehrung der Himmelskönigin Anahita und die seines Sohnes, des Sonnengottes Mithra in den Mittelpunkt der Anschauung ihrer Religion. Als unser Herr Jesus geboren wurde, …nimmt die Anahita-Mithra Religion durch die Inkarnation des Sohnes der Jungfraumutter eine reiner gewordene Form an. Im Jahrhundert der Kreuzigung von Jesus wurde Mithra kein Opfer mehr dargebracht. Jesus war es, der den Platz von Mithra im Bewusstsein der Menschen einnahm. Diese Religion ist keine Christenheit im heutigen Sinne des Wortes, sondern die Abklärung der Urreligion durch Jesus.“11

    Das war die Geburtsstunde des ethnisch aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzten historischen Ungarentums. Es gab aber eine besonders wichtige Gemeinsamkeit unter diesen Komponenten: Alle turanischen Volksgruppen, die sich unter der Führung der Großfürsten Álmosch und Árpád (Vater und Sohn) zum Volk des historischen Ungarentums zusammenschlossen, trugen in ihrer Kultur und in ihren Genen das gleiche Erbe, das Erbe der ältesten Nation der Erde, das Erbe der Skythen. Die kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Persern und den nördlich von Persien ansässigen Skythen (Massageten, Sakas, Hunnen und mit anderen Namen versehenen, skythischen Völkern) hatte damals schon eine lange Geschichte. Die Parther aber – wie Badiny12 schreibt – haben nie gegen diese nördlichen Völker Kriege geführt. Warum? Weil man sein eigenes Blut nicht gerne vergießt.

   

Der innere Kern des 500 Jahre lang bestehenden Partherreiches

 

    Das Ungarentum besteht ethnisch betrachtet aus den Nachfolgern der sich nach Norden zurückziehenden Parther, die zusammen mit den hier schon seit längerem anwesenden Hephtaliten (Weißhunnen) das Ungarenreich des Kaukasusraumes, das Reich Subartu oder Sabirien gründeten. Römische Quellen (Procopius, Priscus) stellen über die Hephtaliten-Hunnen fest, dass sie schon seit Urzeiten die Nachbaren der Perser sind. „Nec vero vagantur Ephtalitae palanturve caeterorum more Hunnorum, sed fixas jam inde antiquitis in regione benigna sedes retinent.“ (Procopius: De bello Persico)

    Im Namen des südlich von Georgien und dem heutigen Armenien gelegenen Gebietes Subartu verbirgt sich eine oft verwendete Bezeichnung der Ungaren: Subar, Sabir, Saward. Dieses Volk bildet später die führende und größte Volksgruppe des aus 7 Stämmen bestehenden ungarischen Volksbundes, das auch den Namen „Magyar“ und die Herrscherdynastie der Árpáden unserer Nation gab.

    Um 950 befand sich eine Delegation von magyarischen Notabilitäten in Konstantinopel (Byzanz). Zwei Adligen, Tormásch und Bultschú trafen auch den Historikerkaiser, Konstantinos Porphyrogenitos, der die von ihnen gehörten Berichte aufgezeichnet hat. Tormásch erzählte ihm, dass die im Ungarnland des Kaukasus lebenden Magyaren von ihren Nachbaren „sawartü asphalü“ genannt wurden, d. h. „kräftige Sawarden“13.

    Es ist äußerst interessant, wie die westlichen und östlichen historischen Quellen unser Volk voneinander völlig unabhängig nannten, die haben nämlich dafür die gleichen Namen verwendet. Es ist völlig ausgeschlossen, dass sich der fränkische Mönch oder der bayerische Bischof mit dem arabischen Reisenden oder mit dem persischen Kaufmann geeinigt haben, die Ungaren mit denselben Volksnamen zu versehen.

 

  

    Nehmen wir jetzt einige dieser Quellen der Reihe nach vor:

   

    Papst Sylvester II. frohlockt beinahe vor Freude etwas voreilig in einem Brief darüber, dass König István I., der Heilige in sein Land neben den südfranzösischen Katharen- und den norditalienischen Patarener-Mönche aus der für die skythisch-ungarischen Herrscher charakteristischen Religionstoleranz auch die Missionäre der weströmischen Kirche einließ. So schrieb er über ihn: „Jetzt ist schon auch der mächtige König der Skythen unser.“ Die späteren Ereignisse haben zwar den Wahrheitsinhalt dieser Aussage bitter dementiert, die Formulierung „mächtiger König der Skythen“ ist aber wahr und genau.

    Spätere Päpste wie Urban V. (XIV. Jh.) und Gregorius IX. (XIII. Jh.) nennen die Ungaren in ihren Bullen so: „königliche Skythen“.

    Die westlichen, vor allem die germanischen schriftlichen Quellen verwenden für die Ungaren oft den Namen „Parther“. Das aus dem X. Jahrhundert stammende, poetische Werk, Modus Ottinc14 erwähnt fünfmal die Bezeichnung „parthus“ und nur einmal „hungarus“ im Zusammenhang mit den Ungaren.

    Im Jahre 908 identifizierte Regino, Abt von Prüm die Ungaren mit den Skythen in seiner Weltchronik.

    Dsajhani (X. Jh.), persischer Chronist schrieb in seinen Aufzeichnungen über die Magyaren: „Die Magyaren sind eine Art der Türken.“15

    Constantinos Porphyrogenitos in seinem Werk „De administrando imperio“ benutzt die Benennung Türken, wenn es sich um die Ungaren handelt.

    Theuphylactus schrieb um 735 n. Chr.: „Hunnischstämmige Sabiren leben im Kaukasus.“

 

    In anderen historischen Quellen werden die Ungaren mit den zurückkehrenden Hunnen oder Awaren identifiziert. Man hat keinen Grund, sich darüber zu wundern, da das äußere Erscheinungsbild, die eigenartige Kultur, Sprache und Schrift, die Militärtaktik und das Waffenarsenal der genannten Völker sowie die Bestrebung, das Karpaten-Becken als ihr uraltes Erbe unter ihrer Herrschaft behalten zu wollen, waren gleich bei denen. Die in den modernen europäischen Sprachen geläufigen Namen für unser Volk wie hungarus, Ungar, hungarian, hongrois, ungherese etc. entstammen aus dem Volksnamen der ungarischen Hunnen und nicht vom Namen der Onoguren, die auch ins Ungarentum aufgegangen sind..

    An dieser Stelle halte ich es für angebracht, eine wichtige und zugleich poetische Frage zu stellen: Wäre es möglich, über eine Nation anzunehmen, die im Mittelalter ein riesiges, zentralistisch geführtes Reich gründen und führen konnte, ohne die Anzeichen der im Westen so oft auftretenden feudalen Anarchie,  dass diese Nation 1000 Jahre lang nichts über ihre Vorfahren weiß, oder davon, was sie über sie weiß, nichts der Wahrheit entspricht und nur einen erbärmlichen Betrug verkörpert?! In Ungarn war das Bewusstsein der Verwandtschaft und der teilweisen Abstammung mit und von den Hunnen auch in Zeiten so stark, hartnäckig und ungebrochen, als es im Rest von Europa, im Kreise der Nachfolger der den Hunnen untergeordneten Völker schlechte Erinnerungen hervorrief und diskriminierend wirkte. Die Frage ist poetisch, sie beinhaltet also die Antwort.

    Die von den byzantinischen Quellen verwendete Bezeichnung „turk“ sollte niemanden irreführen. Sie hat mit den heutigen osmanischen Seldsuk-Türken nur sehr wenig zu tun. Ferenc Badiny Jós erklärt diese Problematik: „Der ´parthus´ oder – was das Gleiche ist – ´turk´ Volksname war die andere und allgemein verbreitete Benennung des ungarischen Volkes.“ (Es gab einen Partherkönig, der  Sana-truk hieß; PL) „Andere meinen aber unter dem Namen ´turk´ die Parther. Nach Johannes Leunclavius: Der Name ´turk´ bedeutet  hebräisch ´Parther´(exul)“ (Laoniel Chalcocondylae, Hist. Lib. X. Parisiis, 1650. 1. fol. Pag. 480). Kardinal Gilo schrieb aus diesem Grunde also: „Nam modo qui Turci, veteri sunt nomine Parthi.“ (Edmundi Martens et Ursini Durand: Thesaurus novus Anecdotarum. Lutetiae Parisiorum, 1717. fol. III. col. 217.) Aus diesen authentischen Angaben ist es klar ersichtlich, dass die Bezeichnung ´parthus-turk-hungar´ sich auf ein und dasselbe Volk bezieht.“16

    Allmählich sollte es schon jedem auffallen, der diese Zeilen liest, dass die finno-ugrischen Völker bzw. die Namen von denen nicht einmal annähernd in den Berichten der zeitgenössischen Augenzeugen im Zusammenhang mit dem Ungarentum auftauchen oder eine Erwähnung finden. Es ist kein Wunder, da der Begriff „finno-ugrisch“ erst im XIX. Jahrhundert in den kleinkarierten, krankhaften und fiebrigen Gehirnen von ein Paar Spießbürgern geboren ist, die zugleich auch noch Ungarenhasser waren.

        Nach dieser Abschweife setzen wir nun die Erörterung der weiteren Ereignisse fort, die schließlich zur Entstehung des historischen Ungarentums führten.

    Nach dem Zerfall des 500 Jahre lang bestandenen Parther-Reiches, wo der authentische, vom jüdischen Einfluß freie Jesusglaube schon weit verbreitet war, bereiteten sich die sich nach Norden zurückgezogenen Parther-Magyaren, nachdem sie ihre historische Mission, die Hochkulturen des Orients gegen die römische Barbarei zu verteidigen, erfüllt haben, mit Hilfe der Brüdernationen, vor allem der West-Hunnen zur Revanche gegen die Römer vor.

 

b/2. Großkönig Attila

   

    Das mächtige Volk der Hunnen ( Hiung-nu od. Xiung-nu, wie sie in den antiken chinesischen Quellen genannt werden) war schon Jahrtausende lang unter dem gleichen Namen auf der Bühne der Geschichte präsent, bevor sein größter Sohn, Großkönig Attila sein beispielloses Werk begann.

    Die heutigen Historiker bemühen sich fiebrig für die Entstehung eines Bildes, nach dem die Hunnen ein mongolisch aussehendes Volk gewesen seien. Die authentischen, auf Berichten von Augenzeugen beruhenden chinesischen Aufzeichnungen betonen hingegen an mehreren Stellen, dass auch die asiatischen Hunnen keine sog. „Schlitzaugen“ waren, sondern ein europides Volk. Die Chinesen wussten es genau, worüber sie schrieben, sie hatten nämlich lange Zeiten mit den Hunnen zu tun gehabt. Auch die weltberühmte Chinesische Mauer ließen sie gegen die Angriffe der Hunnen erbauen.

    Die bedauernswerteste Schwäche der Geschichtsschreibung ist, anstatt über Völker und über historische Ereignisse wahrheitsgetreu und objektiv Bericht zu erstatten, verfolgt man meistens eine völlig andere, allgemein gängige Praxis, im Geiste der von Sympathie oder Antipathie gelenkte Voreingenommenheit, die Ereignisse so zu selektieren oder zu verschweigen, wie es die eigene Macht im besseren Licht erscheinen lässt. Diese Sache wird dadurch noch spannender, ob die Geschehnisse aus dem Blickwinkel der Sieger oder aus der Sicht der Besiegten betrachtet werden. Die bloße Tatsache des Sieges lässt nämlich kein Volk und keine Institution der Welt – auch wenn es sich um Kirchen handelt – gerecht oder liebenswert erscheinen. Es ist sehr häufig das Gegenteil der Fall. Denken wir nur an das soeben vergangene XX. Jahrhundert, als das Böse beispiellos oft triumphierte.

    Großkönig Attila, der einen besseren Ruf in seiner Nachwelt verdient hätte, hat in diesem Zusammenhang kein Glück gehabt. Jordanes (ein verdächtiger Name) heißt, der dafür verantwortlich ist, dass der Genius Attila, der genialste Feldherr der Menschheitsgeschichte und sein heldenhaftes Volk für die europäische Nachwelt zu einem Synonym der bestialischen Grausamkeit und Wildheit geworden ist. Er konnte es einfach nicht verkraften und verzeihen, dass sein Volk, die Goten unter der Herrschaft von Attila eine den Hunnen untergeordnete Rolle spielen musste.

    Diese einseitige Einstellung von den Hunnen ist aber nur in der westlichen, indoeuropäischen Hemisphäre charakteristisch. In den ungarischen Chroniken und Gestas wird Attila und sein Volk der historischen Wirklichkeit und Bedeutsamkeit angemessen immer nur mit Hochachtung und mit Stolz als Teil der eigenen Geschichte erwähnt.

    Östlich von der Balkan-Halbinsel wird die historische Gestalt Attilas in einem völlig anderen Licht gezeigt, und der Ton, in dem man über ihn spricht ist hochachtungsvoll und freundlich. Zur Illustration für diese positive Mentalität in diesem Thema möchte ich nur die Worte eines indischen Historieprofessoren Prof. Dr. J. J. Modi zitieren: „Ich, ein einfacher, alter Hindu, bin stolz, die Fahne der Anerkennung vor Ihrer großartigen Art senken zu dürfen. Diese Rasse vertritt eine solche Kraft und einen solchen Wert, die aus ihrem Blut einen Attila hervorrufen konnte, dass sie zwar  vorübergehend  aus der Bahn geworfen werden und verfallen kann, sich aber aus ihrer ureigenen Kraft hundert- und tausendmal erneuert. Endgültig kann sie nicht vernichtet werden.“  Na ja, ex oriente lux!

    Ich kann nur mit großem Entsetzen an einen amerikanischen Stummfilm denken, in dem Attila wie ein tobendes Raubtier dargestellt wurde, aus dessen Maul Blut und Schleim tropft und das zu klar artikulierten, menschlichen Worten nicht fähig ist und plump murrend wild um sich schlägt. Es war ein Produkt Hollywoods, wo die niedrigsten Instinkte und die schmutzigsten Wünsche der menschlichen Psyche in einer virtuellen Welt äußerst wirkungsvoll auf der Leinwand Gestalt annahmen und nach wie vor annehmen. Diese Art der Darstellung hängt entweder mit der absoluten Unkenntnis der Menschheitsgeschichte zusammen oder man kennt  die wahren Tatsachen viel zu gut. Im letzteren Fall ist die Verfälschung der Geschichte tendenziös und absichtlich. Die Art und Weise der Hollywood beherrschenden Mächte ist kein Geheimnis mehr, jeder zum Denken fähiger Mensch kennt die Hintergrundmotivation dieser Filmfabrik, aus der die größte weltweite Gehirnwäsche aller Zeiten ihre Polypenfühlhörner ausstreckt. Der Anfang des dritten christlichen Jahrtausends gedrehte Attila-Film ist schon einen großen Schritt in die richtige Richtung dieser Schande der Filmkunst voraus, in dem Attila als ein gnadenreicher Herrscher und ein besonders kluger Feldherr vorgestellt wird, über den der frühere Freund, Aetius sagt: „Wenn wir uns zusammenschließen würden, könnten wir die ganze Welt erobern.“

    Attila ist als Sohn des hunnischen Königs Mundsuk (Bendegúz der ung. Tradition) zw. 400 und 404 n. Chr. geboren, „ganz gewiss nicht auf einem holpernden Kutsche im Donautal wie ein amerikanischer Autor es sich vorstellte. Der eine Onkel von ihm ist ein oströmischer Feldherr, sein Bruder ist“ der von unserem großen Dichter, János Arany besungene „Buda“ oder Bleda, der Namensgeber der späteren mittelalterlichen ungarischen Hauptstadt, Buda. „Er gelangte als Geisel in den Hof des römischen Kaisers, Honorius, wo er die lateinische und die gotische Sprache erlernte. Als Dreißigjähriger ist er schon König der Hunnen und er bleibt 19-20 Jahre lang ihr Herrscher. Kurze zwei Jahrzehnte, keine lange Zeit, aber es wurden dem großen Makedonen Alexander nur 13 Jahre geschenkt.

    Sein Reich wetteiferte mit dem des großen Alexandros, da er von China bis zum Karpaten-Becken die halbe Welt beherrschte.“ (Kornél Bakay)17

 

  Europa im Zeitalter von Attila

 

    Priskos Rhetor schrieb Folgendes: „Unter denen, die auf den skythischen Gebieten oder auf irgendeinem anderen Teil der Erde regierten, hat niemand während einer so kurzen Zeit eine so enorme Macht erlangt, wie er, der auch auf den Inseln des Meeres herrscht, und außer Skythien auch noch die Römer zu seinen Tributzahlern gehören.“

    Priskos war der Anführer einer im Hofe Attilas gastierenden römischen Delegation, der den großen hunnischen König auch persönlich kannte und erlebte. Als Augenzeuge zeichnete er die Geschichte eines Festmahles auf, an dem auch der König teilnahm. Die in prunkvollen Kleidern bekleideten und aus goldenen Bechern trinkenden vornehmen Hunnen und ihre Gäste saßen schon am langen Tisch als Attila erschien. Er war im Gegenteil zu den Anwesenden auffällig einfach gekleidet, sein Kleid zeichnete sich nur durch seine Reinheit aus, und er trank aus einem völlig unbedeutend aussehenden hölzernen Becher und aß von einem ebenfalls hölzernen Teller. Er verhielt sich besonders ernst, würdevoll und schweigsam. (Es sind die typischen Zeichen des jesusschen Einfachheit.) Erst als sein Lieblingssohn, Irnik (od. Ernak) erschien, lief ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Über diesen Irnik sollte ich soviel erzählen, dass die ungarischen Könige des Arpaden-Hauses aus seiner direkten Nachkommenschaft abstammen.

    Nicht einmal Jordanes leugnet, dass unter den Charaktereigenschaften Attilas die Großzügigkeit und Freundlichkeit einen vornehmen Platz einnahmen. Den Völkern gegenüber, die sich ihm unterwarfen, verhielt er sich immer freigiebig, gnädig und großzügig. Er schätzte den Geradsinn und verachtete die List und die Schmeichelei.

    In den Schriften von Philippus Callimachus, ein humanistischer Dichter und Schriftsteller im XV. Jh., der sich an die antiken Autoren lehnte. In seinem Werk: „Historia Atillae“, lernen wir in der Gestalt von Attila einen gerechten, weisen und gnadenreichen Herrscher kennen. In der Geschichte der Einnahme von Padua werden diese Eigenschaften lebendig. Nachdem die Stadt sich ihm unterwarf, hat er seinen Soldaten strengstens jegliche Art der Prasserei und der Grausamkeit verboten, und es wurde keine einzige Frau geschändet. Die Bewohner der Stadt haben diese Maßnahmen so hoch geschätzt, dass sie für die Ehre Attilas im Amphitheater eine große Feier veranstalteten. Als eine örtliche Berühmtheit, der Dichter Marullus in seiner Glorifikation Attila als den Sohn Gottes besang, hat sich der König angesichts dieser Gotteslästerung dermaßen empört, dass er den Dichter beinahe hinrichten ließ. Er hat ihm die folgenden Worte gesagt: - Wie ist es dir, du Unglücklicher, eingefallen, die göttliche Welt mit der der Menschen zu vermischen?! Wie könnte ich Sohn Gottes sein, wenn ich doch zu Menschen geboren bin? Deine unvernünftige Schmeichelei ist die schlimmste Gotteslästerung. Er ließ ihn aber am Leben.19

    Nach dieser lehrreichen Episode zog das hunnische Heer weiter nach Süden, um die ewige Stadt, Rom zu erobern, wo er im Kaiserhof von Honorius (395-423) als Geisel einen Teil seiner Jugendzeit verbracht hat. Attila war nämlich eine hoch gebildete, mehrere Sprachen sprechende Persönlichkeit, die auch dem Lesen und Schreiben mächtig war.  Als die Römer das hörten, bekamen sie eine große Angst. Während die Hunnen sich der Stadt näherten, schickten die Römer eine große Prozession vom Papst Leo angeführt zum Empfang von Attila, um durch Bitten und Anflehen die Vernichtung der ewigen Stadt zu verhindern. Attila zeigte sich auch diesmal – wie früher schon so oft – von seiner gnädigen Seite. Er verschonte Rom und kehrte mit seinem Heer zum Karpaten-Becken zurück. Die Goten Alariks und ein anderer germanische Stamm, die Vandalen (Vandalismus!) gingen mit der Hauptstadt des Römischen Reiches nicht so zimperlich um, sondern sie verwüsteten sie.

    Die West-Hunnen, deren Großkönig Attila war, haben ihre Religion betrachtet bestimmt ein buntes Bild abgegeben. Die Herrscher des Orients (vor dem Islam!) waren von ihrer religiösen Toleranz berühmt. Unter ihrer Herrschaft war der Glaube eine Privatsache, solange er die Staatsordnung und das gute Moral nicht gefährdete. Die West-Hunnen, von denen die meisten schon dem christlichen Glauben nachgingen, einem Glauben allerdings, der nicht vom Saul-Paulus, sondern von den Skythenbekehrer Aposteln (bes. vom Andreas, Philippus, Thomas) verbreitet war, hatten unter ihren Reihen bestimmt Menschen, die die Lehre Zarathustras oder den Buddhismus vertraten.

 

 

Rekonstruktion eines hunnischen Reitersoldaten aus der Elitentruppe Atillas aufgrund  von Grabfunden

 

    Woher nehme ich den Mut, diese „blutrünstigen und mörderischen Bestien“, deren große Sünde es war, tapfer gekämpft zu haben, mit der Christenheit in Verbindung zu bringen? Ich nehme diesen Mut daher, dass es den Weströmern und deren Nachfolgemächten nicht ganz gelungen ist, die authentischen und positiven schriftlichen Spuren über die Religiosität der Hunnen zu vernichten.

   

 

    Wir wissen erwiesener Weise, dass die folgenden Heiligen geborene Hunnen waren:

 

-          St. Johannes Chrisostomos (Johannes mit dem goldenen Mund) (344-407), der größte männliche Heilige der Ost-Kirche

-          St. Cyrill (der eine Apostel der Slawen)

-          St. Method (der andere Apostel der Slawen)

-          St. Urolphus

-          St. Andronicus (der erste Bischof der Hunnen!)

-          St. Teotinus

-          St. Victorinus

-          St. Emiramus

-          St. Nikon von Armenien

 

 

    Es wurde außerdem auch über das Volk Attilas aufgezeichnet, dass es über hunnischsprachige liturgische Bücher verfügte. Ich wünschte, wir könnten diese kostbare Sprachreliquien auch noch heute lesen und durchblättern. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätten wir dann dank dieser Werke frühe, ungarischsprachige Sprachdenkmäler vor unseren Augen.

    Orosius zum Beispiel, ein Priester der römischen Kirche, ein Zeitgenosse vom Heiligen Augustin schrieb in 418 diese jubelnden Worte: „Die Tempel des Ostens und des Westens sind von Hunnen überfüllt. … Durch sie wird Europa von der Wärme des Glaubens erfüllt.“20

    Attila war sich bemüht, ein riesiges Reich in Eurasien zwischen dem Stillen und dem Atlantischen Ozean für die ursprüngliche, reine Lehre von Jesus zu errichten. Ein sakrales Reich, in dem die Menschen weder die Institution der Sklaverei noch die Neu-Sklaverei des späteren Feudalismus kennen, in dem der Mensch in Würde und Freiheit ohne den Einfluss und  Machtanspruch des „Alten Testamentes“ leben kann. Diese Art des Christentums war kosmologisch-metaphysisch eingestellt im Gegensatz zum politischen Gottesbild und zur irdisch-politischen Machtausübung der historischen Kirchen. Das war die größte und unverzeihlichste „Sünde“ der Hunnen wie später auch der Magyaren. Diese Tatsache ist der „archimedische Punkt“ im Hintergrund des Hunnen- und Ungarenhasses.

    Deswegen wurden die nicht judäochristlichen Hunnen, Awaren und Magyaren „Heiden“ genannt. Obwohl die Ungaren, die nach der dritten Rückkehr ins Karpaten-Becken (895 n. Chr.) gerade noch ihre Siedlungsgebiete wieder bevölkert haben, schrieb Luitprandt, der Bischof von Cremona im Jahre 910 die folgenden Worte über sie: „Gens hungarorum videlicet christiana.“ („Die ungarische Nation ist offensichtlich christlich.“) Wem sollen wir denn glauben??  Der vorm Neid und Hass fast explodierenden, die wahre Geschichte nach ihrem Geschmack verfälschenden, europäischen Nachwelt, oder den authentischen und zeitgenössieschen schriftlichen Quellen, die lange Zeit unter sieben Schlössern gehalten absichtlich verschwiegen wurden?

    Alle, die sich zu einer Richtung der skythischen Christenheit (Manicheisten, Katharen, Patarener Valdenser, Albigenser, Bogumilen) bekannten, wurden von der Kirche Jahwes brutal und erbarmungslos verfolgt, gefoltert und ermordet, wie der Gründer des „jesusschen Skythismus“, Jesus selbst. Wer ist hier der Barbar, wer ist hier der Heide? Denken wir schon endlich unparteiisch darüber nach!!

    Die Kirchen, die ein politisches und irdisches Gottesbild vertreten, waren sich bemüht, die Gläubigen in Unwissenheit und unter  Gewissensterror, in der Angst vor einem erbarmungslosen, eifersüchtigen und strafenden Gott zu belassen, damit die nicht gerade christlichen Machenschaften der Mächtigen und die in den verkündeten judäochristlichen Thesen vorhandenen, offensichtlichen Gegensätze und die unkonsequente tägliche Praxis nicht aufgedeckt werden.

    Das skythische Christentum hingegen vertrat die Auffassung, dass Gott durch die Bestrebung nach  Erlangen vom Wissen erkennbar und erreichbar ist (Gnosis), wenn man gleichzeitig auch moralisch die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Die Skythenkönige, genauso wie die mesopotamischen Herrscher, vertraten das Ideal des sakralen Königreiches. Der Grundgedanke eines sakralen Königreiches ist, dass der König ihre Macht nicht nur formell, sondern auch reell aus der göttlichen Sphäre entliehen erhält. Er ist mit seinem Leben für das Wohl des ihm anvertrauten Volkes verantwortlich (ritueller Königsmord; Aufopferung des Herrschers in der Krisenzeit). Der sakrale König ist Vermittler zwischen dem Himmel und der Erde.  Aus diesem Grunde ist es wichtig und unersetzbar, dass der künftige Herrscher entweder während der Krönung (Einweihungskrone) oder in einem anderen Initiationsritual wirklich in seine Priesterkönig-Aufgabe eingeweiht wird. Die Wechselordnung der Feiertage im Jahreskreis in einem kosmologisch eingestellten, sakralen Königreich: Wenn es im Himmel (im Sternenhimmel) Feier gibt, feiert man auch auf der Erde.

  

 

    Die vier Eckpunkte des kleinen Sonnenjahres sind:

 

    Die Winter-Sonnenwende (der 21. Dezenber), als die Tage wieder anfangen länger zu werden, d. h. das Licht hat die Kräfte der Finsternis besiegt. Fest der Geburt des Lichtes, Weihnachten. Im Altertum Feiertag der Geburt von Usiri-Osiris, von Jupiter, von Nimrud und auch vom germanischen Yule. Im mesopotamischen-persischen Raum: Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes Mithra, „Sol invictus“. Im christlichen Feierkreis: Geburt unseres Herrn, Jesus, Geburt der Sonne der Gerechtigkeit. In Ungarn nennt man Weihnachten Karácsony. Diese Feiertagsbezeichnung haben die Ungaren noch aus Mesopotamien mitgebracht (sumerisch: guruschunu). Der sumerische Name des seine Kraft wiedergewonnenen Sonnengottes: TUR-ULLU. Dieser Ausdruck lebt in der Benennung des heiligen TURUL-Vogels der Ungaren, der in der Gestalt des sogenannten Keretschen-Falken im ungarischen Tradition  weiterlebt, dessen westlichste Brutstätte sich im Karpaten-Becken, also in Ungarn befindet. Am Weihnachtstag hat man den Keretschen(Karácsony)-Falken, den TURUL nach längerer Zeit erstmals fliegen lassen, den Vogel des Heiligen Geistes in der ungarischen Tradition.

 

 

Der heilige Turul-Vogel der Ungaren aus Gold und Silber; ungarisches Grabfund in Rakamaz/Ungarn aus dem X. Jh.

 

    Die Frühlings-Tagundnachtgleiche (der 21. März): Von diesem Tag an ist der Tag länger als die Nacht. Am Ostersonntag, der am ersten Sonntag  nach dem ersten Vollmond, der nach dem 21. März folgt, feiert das Christentum Ostern, die Auferstehung des Herrn Jesus. Es ist auch kein Zufall und zugleich sehr richtig, dass dieses Hochfest ausgerechnet in diese Periode des Jahres fällt. Von diesem Tag an werden die Tage länger als die Nächte. Die Natur erwacht aus ihrem winterlichen Scheintod. Das Licht des wärme- und hellespendenden Himmelkörpers ist auferstanden. Das Licht hat die Kräfte des Todes und der Finsternis besiegt wie auch Jesus in einer viel höheren Dimension. Da Ostern ein mondabhängiger, lunarer Feiertag ist, fällt der Ostersonntag jedes Jahr auf einen anderen Tag, weil die Mondzyclen nicht mit den Sonnenzyclen übereinstimmen. Die sonnenabhängigen, solaren Feiertage wie Weihnachten zum Beispiel sind jedes Jahr an den gleichen Tagen. Der Mond (der weibliche Himmelskörper) ist beweglich und rapsodisch, während die Sonne (der männliche Himmelskörper) ist die Verkörperung der Permanenz, der Garant der Stetigkeit. In der deutschen grammatikalischen Einteilung dieser beiden „Planeten“ stimmt irgendetwas nicht, es ist nicht konsekvent: Die Sonne sollte eigentlich „der Sonne“, während der Mond „die Mond“ heißen.

  

    Die Sommer-Sonnenwende (der 21. Juni): An diesem Tag ist die Sonne am Höhepunkt ihres Weges. In dieser Zeitperiode feiern wir das Kommen des Heiligen Geistes, Pfingsten. Es ist der Triumph der Sonne, der Sieg des Lichtes. Die Feuerzungen, die am Pfingsten über den Häuptern der Apostel erschienen sind, symbolisieren Gottes universelle Liebe, die ohne Einschränkung und ohne ein Syndrom eines „auserwählten Volkes“ auf alle Geschöpfe Gottes ausstrahlt. Die Feuerzungen bedeuteten zugleich auch die Gabe (Charisma) der Sprachenrede. In der Natur fordert die sommerliche Lichtflut jede Pflanze „in ihrer eigenen Sprache“ auf, auf ihre eigene Weise Früchte und Ertrag zu bringen. Dadurch, dass vor dem Haus der Apostel die vielen, von verschiedenen Völkern stammenden Menschen die Reden der Apostel klar verstanden haben, hat Gottes Geist das Sprachverwirren von Babel rückgängig gemacht. Gott, der nicht jenes in der Bibel erwähnte Wesen war, das aus purem Neid, um die einsprachige Menschheit aufzulösen und zu zerstreuen, mit moderner Ausdrucksweise einen Computervirus in die bisher freie und uneingeschränkte Kommunikation der einsprachigen  Menschheit eingeschmuggelt hat (Teile und beherrsche!). Diese lehrreiche, über den Neid des mächtigen Wüstendämons erzählende Geschichte, den Jesus als den „Fürst dieser Welt“ nennt, hat wahrscheinlich auch einen wahren, historischen Hintergrund. Es hat mit dem Erscheinen der anderssprachigen Semitenvölker in Mesopotamien zu tun. Die Völker, die der wahre Gott mit großem Wissen, mit großer Macht ausgestattet und nach seinem Ebenbild zum Glück, zur Seligkeit und Freiheit geschaffen hat, wurden aus der südlichen Wüste Saudi-Arabiens von primitiven, dunkelhäutigen, agressiven, grausamen und struppigen Nomaden angegriffen und bestohlen.

   

    In dieses Bild, das einen sich immer mehr emporsteigenden Bogen aufzeichnet, passt der Herbst, der nach dem Sommer folgt, nicht. Der Sommer (Pfingsten) ist der Triumph Gottes über den Mächten der Finsternis. Nur die Natur, deren organischer Teil der Mensch ist, wird gezwungen, in diesem unerbittlichen und periodischen Kreislauf, der sich gegen Ende des Jahres in den Herbst und schließlich in den Winter neigt, teilzunehmen.

 

    Die Herbst-Sonnenwende (der 23. September): In dieser Jahreszeit gibt es keine größeren,  kirchlichen Feiertage. Von diesem Tag an werden die Tage kürzer als die Nächte. Das Dämon der Dunkelheit nach und nach verschlingt die Sonne und damit auch das Licht. Der Bauer zieht Bilanz über seine jährliche Arbeit auf den Feldern. Die Herbsternte wird eingebracht, die späten Früchte werden geerntet. Die Zeit der Weinlese ist gekommen. Die langsame Agonie der Sonne beginnt jetzt.  Die Bäume verlieren ihre Blätter. Die Zeit des Drinnens ist da. Der Herbst ist die menschlichste Jahreszeit, die die Tragödie der Menschheit auf der Bühne der Natur abspielen lässt. In diese Zeit  fallen einige Marien-Feiertage: am 08. September der Tag der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria und am 08. Oktober der Feiertag der ewigen Königin der Ungaren, Maria. Noch später am 08. Dezember ist das Fest der Unbefleckten Empfängnis. Diese Festtage drücken auch symbolisch aus, dass die Heilige Jungfrau Maria dem  Menschen auch in seinem Bedrängnis und in der Zeit der Not zur Hilfe eilt.

   

    Wie wir jetzt, nach dem Lesen der vorigen Zeilen, sehen, nicht einmal die judeo-christliche Kirche konnte sich aus den großen, von den ältesten Kulturen der Erde erkannten, astralmythologischen, mundanastrologischen Zusammenhängen entziehen.

   

    „KITA DIM ANTA.“ So klingt der Grundsatz des sakralen Königreiches sumerisch formuliert. “Wie im Himmel, so auf Erden.“ Einer der zentralen Gedanken des Jesus-Gebetes, dem im sog. Alten Testament nichts vorausgeht. Die Verwirklichung der im Himmel herrschenden Ordnung auf Erden. Genau das Gegenteil davon, was schon seit Jahrtausenden im europäischen Raum geschieht.

    Dieser Himmel hat aber mit dem von uns sichtbaren Sternenhimmel, der nur die materielle Emanation der wirklichen, unsichtbaren, himmlischen Sphären ist, nichts mehr zu tun. 

    Es war der zentrale Aufgabenbereich der Könige dieses Kulturkreises und nicht die machiavellistischen Machenschaften der Kirchenfürsten, die ihr allzu sehr irdisches Machtstreben lange Zeit im Deckmantel der Religion praktizierten.

    Der Begriff „Heide“  (paganus) bedeutet im Vokabular der judäochristlichen Kirchen nicht, dass derjenige, der von ihnen so genannt wird, kein Christ sei. Nach der großen Schisma im Jahre 1054 haben einander die befeindeten Parteien, also die West- und die Ostkirche gegenseitig auch „Heide“ genannt. Die Priorität dessen, das Zentrum der Ostkirche, Konstantinopel (Byzanz) zu erobern, war fast größer während der Kreuzzüge, als die Befreiung des Heiligen Landes.

    Das größte Problem der in diesem semitischen Einflussbereich entstandenen Kirchen und späteren Ideologien wie der Kommunismus ist (Hitler hat bloß die Ideen und die Äußerlichkeiten dieser menschenverachtenden Ideologie in den nationalen Rahmen kopiert.), dass sie gar keinen Widerspruch und gar keine andere, sich von ihrer Meinung  abweichende Auffassung dulden, weil sie sich im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein glauben. Diese gefährliche und primitive Einstellung hatte es zur Folge, dass man sich bis zum Hals bewaffnet aufmachte, in die neue Welt zu schiffen, um dort, bevor man die Massenvernichtungswaffen erfunden hat (!), beinahe 60 Millionen einheimische Indianer im Namen eines Buches im Blut- und Goldrausch auszurotten. Wer ist hier der Barbar und wer ist hier der Heide?!

    Nach der größten Schlacht der Menschheit bei den Catalaunischen Feldern in Gallien im Jahre 451, wo das gigantische hunnisch-germanische Heer gegen die römischen Legionen des früheren Freundes Aetius und gegen die mit den Römern verbündeten Germanen kämpfte, es entstand  eine Pattsituation. Auf jeden Fall blieb es Attila noch so viel Kraft übrig nach dieser ausgeglichenen, kämpferischen Auseinandersetzung, Italien zu unterjochen und das Oströmische Reich zur Tributzahlung zu zwingen.

    Als nach knapp 20 Jahre Regierungszeit Großkönig Attila infolge einer Gehirnblutung in seiner  letzten Hochzeitsnacht, die er mit seiner frischvermählten Frau namens Ildikó verbracht hat, sah die Welt endgültig nicht mehr so aus als zuvor. Die heute gängigste Version im Zusammenhang mit dem Tod Attilas ist es aus gutem Grund anzunehmen, dass er nicht mit einem natürlichen Tod gestorben ist. Weil seine Söhne wegen der Nachfolge Streitigkeiten hatten, zerfiel das Riesenreich. Diesen Prozess hat es auch noch beschleunigt, dass die bisher unter hunnischer Führung kämpfenden, germanischen Völker die chaotischen Zustände dazu nutzten, sich von den Hunnen loszulösen. Die Hunnen verschwanden aber nicht. Viele Hunnen haben sich z. B. auf verschiedenen Gegenden Galliens und auf dem Gebiet der heutigen Schweiz niedergelassen. Die Mutter und Namensgeberin des fränkischen Königs Karl des Großen, der nach der Meinung von Heribert Illig gar nicht existiert hat (Das erfundene Mittelalter; Karl der Fiktive) Berta soll auch entweder eine hunnische oder eine awarische Frau gewesen sein. Sein hunnischer Name „Kar-ulu“ verrät es. Kar-ulu heißt alt-ungarisch = schwarzer Bussard.

    Um das Kapitel Attila abzuschließen, möchte ich Géza Nagy zitieren zu diesem Thema: „Attila ist ein zweifellos mächtig überragende Persönlichkeit, die alle Gestalten der Völkerwanderungszeit überflügelte. … Befeindete und alliierte Völker spannen den Faden der Tradition seines Gedächtnisses weiter. (z. B. in der Gestalt von Etzel im Nibelungenlied; PL)  … Im Hintergrund davon verbirgt sich ein instinktiv ausgesprochener Gedanke, dass dieser Mensch es war, der der Ordnung der alten Welt ein Ende setzte, und er ist es, von dem die neue Ordnung ausging. Die neue Ordnung, in der die Barbarenvölker zum Bewusstsein kamen und in der das Europa des Mittelalters sich aufgebaut hat.

    Sein Genius, die unwiderstehliche Kraft seines Willens und der außergewöhnliche Zauber seiner Persönlichkeit gaben die Richtung jener früher nicht zu ahnenden Kraft, die in den Barbarenvölkern steckte. Sowohl Freund wie Feind hat dies gespürt. In seiner Gestalt haben  die romanischen Völker all die Verwüstungen der Völkerwanderungszeit zum Teil ungerecht angeschaut. Sie hielten ihn für die Geißel Gottes.“ (flagellum Dei; PL)

 

    Es gehört auch zu den eingefleischten „Legenden“ der offiziellen Geschichtsschreibung, dass große Völker, wie die Hunnen und Awaren sich einfach im Nu ins Nichts auflösen. Es ist die Legende der verschwundenen Völker. Es wäre aber zu einfach, um bei der Wirklichkeit zu bleiben, die unbequemen Wahrheiten der authentischen Geschichte durch einen listigen Federstrich aus dem Weg räumen zu können! Das mächtige Volk der Hunnen, das ein Volksgemisch war und sich neben den verbündeten Germanen in erster Linie aus den verschiedenen Zweigen der turanischen Völker zusammensetzte, verschwand nicht. Es zog sich bloß zurück einerseits auf das Turanische Tiefland, wo sie das Bulgarenreich gründeten, andererseits in den Kaukasusraum,  wo das Land der Sabir-Magyaren, ein Volk mit einer hoch entwickelten städtischen Kultur, Sabirien lag, drittens in den geographischen Raum nördlich des Kaukasus, wo es später das Kasaren-Reich, ein Städte und Festungen bauender Staat gegründet wurde.

    Auch im Karpaten-Becken blieben viele Hunnen, wie die Ahnen der ungarisch sprechenden Sekler (székelyek), die eine stark ausgeprägte und alte Hunnen- und Attila-Tradition hatten  und haben nach wie vor trotz der feindlichen rumänischen Umgebung im Süd-Osten von Transsylvanien.

 

b/3. Die Awaren

 

    Von den nach Osten zurückgezogenen Hunnen, zusammen mit einer ethnischen Auffrischung aus dem früher in Mittel-Asien existierenden Osthunnischen Reich, schloss sich das magyarische Volk der zweiten Landnahme zusammen und kehrte ins Karpaten-Becken zurück. Die Hunnen Attilas waren die ersten Landnehmer im I. Jahrtausend nach Christus.

    Es war das Volk, das in der offiziellen Geschichtsschreibung den Namen AWAREN trägt und unter der Führung des Kagans (Großkönig) Baján von 567 beginnend  das Awaren-Reich gründete, das sich im Westen vom Fluss Enns und im Osten bis zum Fluss Don ausdehnte. Das genannte Gebiet war die größte Ausdehnung dieses Reiches. Im späteren Verlauf der Geschichte schrumpfte das Land, aber die Oberhoheit über das gesamte Kernland, also über das Karpaten-Becken konnten die Awaren bis zum Angriff der Franken behalten.

    Das unter dem Sammelbegriff „Awaren“ gekannte Volk ist in zwei großen Wellen auf dem Gebiet des historischen Ungarns erschienen. Das Volk der ersten Welle ab 567 bestand hauptsächlich aus West-Hunnen, die das größte Kontingent der Bevölkerung ausmachten und aus Teilen eines von den mittelasiatischen Türken vertriebenen Volkes, das in den chinesischen Quellen „Schuan-schuan“ (zsuan-zsuan, ein hauptsächlich mongoloides Ethnikum) hieß. Es gibt Historiker, die behaupten, dass zwar in geringer Anzahl, aber auch slawische Volksgruppen und Bulgaren mit den Awaren ins Karpaten-Becken kamen. Über die heutigen Bulgaren wäre es wichtig zu erwähnen, dass sie ursprünglich eine Volksgruppe der Hunnen waren, die aber, nachdem sie das Gebiet nördlich von Griechenland auf der Balkan-Halbinsel erobert haben, nach und nach die slawische Sprache der dort schon vor ihrer Ankunft ansässigen slawischen Stämme übernahmen. Es ist auch ein Volk mit einer ungebrochenen Hunnen-Tradition (siehe die schon erwähnte alt-bulgarische Königsliste).

    Über das Volk der zweiten Welle der awarischen Landnahme schrieb der größte Experte von diesem Thema, der Archeologieprofessor, Gyula László Folgendes: „Um 670 geschah eine große Änderung. Zur gleichen Zeit mit der Gründung des Bulgarenreiches an der Donau haben auch unsere Heimat große Menschenmengen der Onoguren, genauer gesagt eines der Völker des auf dem Gebiet der heutigen Ukraine gelegenen, sich in Auflösung befundenen Onogur-Bulgarischen Reiches überschwemmt.“ (Onogur = zehn Pfeile; PL) „Der Autor dieses Buches sieht in den Siedlern von 670 Magyaren. … Der politischen Macht der Awaren haben die Kriegszüge Karls des Großen ein Ende gesetzt Ende des VIII. Jahrhunderts. Es bedeutete aber keineswegs, dass die Awaren verschwunden  oder zu Slawen geworden wären.“21 Der letzte Gedanke stimmt aber nur halb, weil die Kroaten, die einzige slawische Nation im Karpaten-Becken ist, mit der Ungarn fast immer ein gleichberechtigtes, partnerschaftliches Verhältnis pflegen konnte, größtenteils aus zu Slawen gewordenen Awaren besteht. Es wird auch vom Historiker-Kaiser Constantinos Porphyrogenitos bekräftigt. In den Adern der sich von den übrigen Germanen in vielerlei Hinsicht abweichenden Bayern (Bayuwaren!) fließt  u. a. auch awarisches Blut.

    Die Volksbenennung, Awar, tauchte nicht erst in den VI. und VII. Jahrhunderten auf, sondern war  schon seit Jahtausenden der Name eines Skythenvolkes. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das von den Griechen als „Hyksos“ genannte Reitervolk, das zur Zeit des Mittleren Reiches Ägypten erobert hat,  und das mehrere Pharaonen Ägypten gab, die frühen Ahnen der im VI. nachchristlichen Jahrhundert auf dem Gebiet von Ungarn erschienenen ungarischen Awaren waren. Ihre ägyptische Hauptstadt hieß nämlich Avaris. Wenn man die griechische Wortendung –is weglässt, heißt die Stadt: Avar.

    Von diesem Volk aufgrund der Grabfunde und der zeitgenössischen Berichte wissen wir, dass seine Goldschmiedekunst erstaunlich hoch entwickelt und dem Niveau des damaligen Europas weit überlegen war. Die vornehmen Awaren mochten die Pracht bei ihrer Kleidung und bei ihren Gebrauchsgegenständen. Zeitgenössische Chronisten erzählen darüber, dass die Soldaten von Karl dem Großen, der die Awaren Ende des VIII. Jahrhunderts bezwang und aus ihrem Land die von der Donau westlich gelegenen Gebiete, die ehemalige römische Provinz Pannonien eroberte, benötigten  mehr als vierzig Ochsenkarren, um die von den Awaren erbeuteten Gold- und Silberschätze und Edelsteine mit nach Hause bringen zu können. Das war die größte Beute des Franken-Königs. Aller Wahrscheinlichkeit nach befand sich in diesem  beispiellos reichen Schatz auch die Heilige Krone Ungarns, die nach den neuesten Forschungsergebnissen in dem im Kaukasusraum gelegenen Ungarnland der Sabir-Magyaren im IV-V. Jh. auf Bestellung eines der dortigen sabir-magyarischen  Könige entstand. Karl der Große hat die meisten, thematisch christlichen  Schätze Klostern, Abteien und Kirchen weitergeschenkt. Es ist nicht auszuschließen, dass er selbst mit dieser Krone zum Kaiser gekrönt wurde. So ist es ganz leicht zu erklären, wie die Heilige Krone zum päpstlichen Hof gelangte.

  

     Die Eingeweihten des Westens müssen über die transzendentale und mystische Kraft und Bedeutung der Ungarischen Heiligen Krone etwas geahnt oder gewusst haben. Auf dem Deckblatt der deutschen Ausgabe des Buches von Heribert Illig: Der erfundene Mittelalter, ist ein Gemälde zu sehen.  Auf diesem Gemälde wird die Krönungsszene von Karl dem Großen dargestellt. Die in der Hand des Papstes sichtbare Krone ist nämlich eindeutig die Heilige Krone. Es ist schade, dass die Schattierung gerade dort absichtlich dunkler ist auf dem Deckblatt, wo sich die Krone befindet. Zum Glück kann ich mit einem, noch überraschenderem Beispiel aus der englischen bildenden Kunst dienen. Es handelt sich um ein Gemälde des englischen Malers aus der zweiten Generation der Praeraffaeliten, Sir Edward Burne-Jones. Sein Titel ist: The Last Sleep of Arthur. Auf diesem Bild, unter dem Königs Bett, auf dem Boden ist es ohne Zweifel die Ungarische Heilige Krone zu erkennen.

 

 

 

Sir Edward Burne-Jones: Die Entschlafung von König Artus

 

    Die Kriegszüge des ungarischen Volkes der dritten Rückkehr ins Karpatenbecken (nach 895) hatten drei Ziele. Erstens: Die Ungaren wollten mit ihrer militärischen Anwesenheit den Westen vom Angriff abzuschrecken. Zweitens: Westliche Fürsten, Könige und Herzogen besonders im germanischen Raum nahmen regelmäßig die Hilfe von ungarischen Militäreinheiten in Anspruch, um die Streitigkeiten untereinander gewaltsam zu lösen. Die ungarischen Soldaten waren damals sehr beliebt wegen ihrer Diszipliniertheit und Heldenhaftigkeit. Drittens: Die insgesamt 54 Kriegszüge, von denen sie nur 3 Schlachten verloren haben, führten genau in die Städte, genau zu den Klostern und Abteien, wo sich die von Karl dem Großen verschenkten Awaren-Schätze befanden. Die Tatsache der zurückgenommenen Kleinodien wird auch dadurch bewiesen, dass es sich in der Schatzkammer der ungarischen Könige auch noch während der Herrschaft vom Renaissancekönig, Matthias Corvinus,  der das einzige Renaissance-Reich der Menschheitsgeschichte ins Leben rief, Schätze befanden, die auch noch damals als „Schätze Attilas“ genannt wurden. Es befinden sich aber nach wie vor viele Goldschmiedarbeiten der Awaren-Magyaren im Westen, die in der westlichen Kunst weder vorherige, noch nachfolgende Beispiele haben.

    Aufgrund der Verteilung der damaligen Friedhöfe und ihrer Charakteristika wissen wir, wo die Siedlungen der Spätawaren und die der Neuankömmlinge liegen. Es ist etwas Interessantes dabei zu erkennen, nämlich, dass die Ungaren Árpáds bei der Besiedlung des Landes dort immer auswichen, wo das Land von den Awaren dicht bewohnt war. Diese Tatsache ist deshalb wichtig, weil es dazu den Beweis liefert, dass einerseits es zwischen den Awaren und den Ungaren Árpáds keine feindliche Auseinandersetzungen gab, weil sie zu einem und demselben Volk angehörten, andererseits dass die Awaren höchstwahrscheinlich dieselbe Sprache gesprochen haben wie die Ungaren. Die Ortsbenennungen der von den Awaren besiedelten Gebiete waren und sind nämlich vom Anfang an von wenigen Ausnahmen abgesehen ungarisch und nicht slawisch. Das anthropologische Bild der Friedhofsfunde belegt eindeutig, dass die Mehrzahl der heutigen ungarischen Bevölkerung von der Nachkommenschaft der Awaren herrührt.22 Zu dieser Zeit gab es nur an den nord-westlichen und südlichen Randgebieten des Karpatenraumes Slawen, die noch während der kurze Zeit über West-Transdanubien andauernden Frankenherrschaft dort angesiedelt wurden. Die Awaren behielten ihre turanische Kultur, ohne zu Slawen geworden zu sein.

     

    b/4. Die Chasaren-Frage

 

    Die wegen dem gewaltsamen Vordringen der Araber ihre im Kaukasus Gebirge gelegene Heimat verlassenen Sabir-Magyaren und die Onogur-Magyaren lebten nördlich des Kaukasus als Alliierten des Kasaren-Reiches (siehe Tafel 6). Dieses Bündnis entstand sowohl aus der Verwandtschaft der genannten Völker, als auch aus der historischen Notwendigkeit, die arabische Expansion gemeinsam aufzuhalten. Die oberste Führung zeigte eine Besonderheit, die in der Machtstruktur der Ungaren genauso war. Diese Art der Mächteteilung heißt: doppeltes Königtum. Zwei Persönlichkeiten leiteten die Angelegenheiten des Staates und des Volkes: die eine repräsentierte sich im sakralen, mystischen Bereich als Priesterkönig und hieß bei uns Künde oder Kende, die andere vertrat die im westeuropäischen Sinne verstandene Königsrolle und hieß Dsila oder Gyula. Er hat das Heer angeführt und war für die irdischen Belange des Volkes verantwortlich. Das Symbol vom Kende war der Mond, während der Dsila das Abbild der Sonne trug.

 

Der osteuropäische Raum und der Nahe Osten im VIII. Jahrhundert mit besonderem Hinblick auf die hunnischstämmigen Völker wie die Awaren, Chasaren, Sabir-Magyaren, Alanen, Bulgaren etc., die sich im ins Karpaten-Becken zurückkehrenden Magyarentum Árpáds zusammenschlossen

 

  

 

    Die in Mesopotamien lebenden Juden haben aus demselben Grund ihren Aufenthaltsort wie die Sabiren verlassen und sind vor den Arabern in nördliche Richtung geflüchtet, wo sie unter der Obhut des mächtigen Kagans (Großkönig, Kaiser) der Kasaren Asyl fanden. Es gelang ihnen sogar, den Kagan und seine Umgebung von der Notwendigkeit der Aufnahme des jüdischen Glaubens zu überzeugen, um sich auch auf dem Gebiet der Religion vom Islam abzusondern. Es hatte zu Folge, dass große, hunnischstämmige Menschenmengen aus Sicht der Religion über Nacht zu Juden geworden sind. Die Nachfahren von denen sind die meisten ost-europäischen, sog. Aschkenasi-Juden, die schon von den „reinblütigen“ Sefard-Juden vielleicht nur noch im Aussehen zu unterscheiden sind, weil ihre Identität schon seit mehr als einem  Jahrtausend sie mit der jüdischen Nation verbindet. Das ist ein Beispiel davon, dass die Religionen bestimmenden Mentalitäten eine größere Kraft vertreten, als die die verschiedenen Rassen charakterisierenden Grundzüge.  Es beschweren sich schon übrigens die in Israel lebenden, reinrassigen Sefard-Juden, dass die Hunnennachfahren, die eigentlich keine „richtigen“ Repräsentanten dieses Volkes sind, durch ihre Talente und Fähigkeiten die Führung des Landes übernommen haben und sich noch jüdischer als die Echten verhalten.

  

 

 

 

 

 

Authentisches Bild eines chasarischen Reitersoldaten, der gerade einen Gefangenen führt

   

 

    Nach dieser jüdischen „Palastrevolution“ entschlossen sich unsere, schon seit Urzeiten mit semitischen Völkern in ewigen feindlichen Auseinandersetzungen lebenden Ahnen, sich von dem kasarischen Kaganat zu trennen und sich mit ihren, die alten Traditionen bewahrenden Magiern weiter nach Westen, näher zum Karpaten-Becken, näher zum Erbe Attilas zu begeben. Die nächste Heimat des vereinigten Magyarentums hieß das Land zwischen den Flüssen Dnjepr und Dnjestr, altungarisch: Etelköz (d. h. Zwischenstromland). Das Wort „Etel“, was Fluss bedeutet, ist identisch mit dem Namen des Großkönigs Atilla, dessen Name ungarisch auch in der Form „Etele“  vorkommt. Attila war in Wahrheit kein Strom im übertragenen Sinne des Wortes, sondern viel eher eine Quelle, die ihre größte Strömung zur Zeit seiner späten Abkommen, im Zeitalter der ungarischen Turul-Dynastie der Árpáden-Könige erreicht hat und mündete in den Ozean Gottes.

 

 

 

 

b/5. Weiter in die alt-neue Heimat

 

 

    Die 7 „Veziren“ der führenden Volksgruppen der Magyaren, um die für immer und ewig dauernde Zusammengehörigkeit der ihnen untergeordneten Stämme auch durch ein uraltes, heiliges  Ritual zu besiegeln, vollzogen nach alter Sitte in Etelköz den Blutsvertrag. In einem Kapitel dieses Aufsatzes über die Parther habe ich schon diesen Brauch der Skythen ausführlicher erläutert und auf die inhaltliche wie förmliche Parallele mit der Gründung der Eucharistie am Letzten Abendmahl hingewiesen.  Erlauben Sie mir  noch eine Bemerkung in diesem Zusammenhang: Jesus hat im Letzten Abendmahl sein mystisch umwandeltes Leib und Blut in den Fokus des zentralen Heilsereignisses der Sakramente gestellt. Er hat sich durch diesen Akt für uns aus Liebe durch sein Leiden und Tod am Golgatha aufgeopfert und in Seiner doppelten Natur als Gottes- und Menschensohn zu unserem Freund und Bruder geworden. Es gibt auf der Welt nur eine einzige Sprache, der im Begriff des „Bruders“ dieses Mysterium ausdrücken kann: die ungarische Sprache. Bruder heißt ungarisch „testvér“. Test = Körper, vér = Blut. „Testvér“ bedeutet  wortwörtlich „Körperblut“.

 

 

 

 

Dieses gemälde stellt die Szene des Blutvertrages dar, den die 7 Völker geschlossen haben, die sich im ins Karpaten-Becken zurückkehrenden Ungarentum vereinigt haben. Gemälde von Lajos Káy

 

 

    Die 7 Stämme heißen: Magyar, Nyék, Kürt-Gyarmat, Tarján, Jenö, Kér und Kesi. Diese Namen der verschiedenen Volksgruppen der Ungaren tauchen in unzähligen Dorf- und Städtenamen auch im heutigen Ungarn auf, entsprechend den künftigen Siedlungsgebieten der einzelnen Geschlechter im Karpaten-Becken. Die Namen der 7 Fürsten des Blutvertrages sind auch erhalten geblieben:  Álmosch (almusch heißt alttürkisch: heilig), Előd, Ond, Kend, Tasch, Huba und Töhötöm.23

    Zu den in Etelköz lebenden sieben ungarischen Volksgruppen schlossen sich noch drei Stämme der Kasaren (Kabaren) an, die der Macht des Alten Testaments auch nicht dienen wollten. Das so entstandene Volksbund überließ die verlassenen Gebiete zwischen Dnjepr und Dnjestr, Seret und Prut dem Volke der ebenfalls turanischen Petschenegen, und es begann die Rückkehr ins Karpaten-Becken. Da der Dynastiegründer, Großkönig Álmosch schon sehr alt war, übernahm die Führung des Volkes sein Sohn, Großkönig Árpád, von dem „das Geschlecht der heiligen Könige“ seinen Namen erhielt.

    Das Eindringen der ungarischen Truppen ins Innere des Landes ging aus zwei Richtungen vonstatten: Unter der Führung Árpáds durch den Pass Verecke im Nord-Osten (heute in der Ukraine), während die von seinem Sohn, Levente angeführten Truppen im Süden, den unteren Fluss der Donau entlang, über das Eiserne Tor (heute an der Grenze zw. Serbien und Rumänien) das Gebiet des historischen Ungarns erreicht haben. Die dort schon früher ansässigen Hunnennachfahren, die Sekler und Awaren haben schon die Magyaren Árpáds erwartet und gegen die Wenigen (Mén-Marót und Salán), die Widerstand leisteten, zusammen mit ihnen gekämpft. Das Abwickeln der Landrücknahme-Aktion, wo nicht nur das Bewegen und Führen von Militäreinheiten, sondern das möglichst mit wenigen Verlusten durchgeführte Umsiedeln eines ganzen Volkes samt seinen Tierbeständen und seinen materiellen Habseligkeiten die Aufgabe war, erforderte von der Führung dieses Volkes ein weitsichtiges und geniales Organisationstalent, wie es sich auch unter der Herrschaft der ungarischen Großfürsten zwischen Árpád und St. István I. (Solt, Fajsz, Taksony, Géza, der Vater vom Heiligen István) unter Beweis stellte. Ein Volk, das während einer so kurzen Zeit ein gut organisiertes und zentralistisch geführtes Reich ins Leben rufen konnte, ohne zum Vasall einer fremden Macht zu werden, ein Volk, dessen Königshaus  mehr Heiligen unter den europäischen Königshäusern der christlichen Welt gab als alle anderen Königshäuser zusammen, u. a. solche vom Format einer Heiligen Elisabeth von Árpádház (~ von Thüringen) oder von dem einer Heiligen Kinga (Kunigunde), die die Nationalheilige der Polen ist, vom Format einer Heiligen Margharete von Schottland und einer Heiligen Irene (St. Piroschka, die Tochter von Heiligen König László), die die größte Heilige der Ostkirche ist, kann früher auch nicht barbarisch und kein nomadisierendes Haufen gewesen sein, wie es seine Feinde und Neider bis zum heutigen Tage mit vollem Mund in die Welt brüllen. Die Legende vom Heiligen Method erzählt die folgende Geschichte: „Als der ungarische König (Àrpád) zu den der Donau nahe gelegenen Gebieten kam, wollte er ihn (Method) sehen. … Er, wie es einem Herrscher ziemt, empfing ihn glanzvoll, mit Ehre und mit großer Freude und sie unterhielten sich miteinander, wie es bei solchen Männern üblich ist. Er hat ihn lieb gewonnen und ihn  mit großen Geschenken fortgelassen und geküsst. Zum Abschied sagte er ihm: Erinnere dich, ehrwürdiger Vater, in deinen Gebeten an mich.“ (Method-Legende, XVI. 1-4.)

   

 

 

Diese Darstellung, ein Ausschnitt aus dem sog. Feszty-Kreisbild, zeigt die sieben Fürsten der in die alte Heimat, ins Karpaten-Becken zurückkehrenden Magyaren (Ungaren)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellenverzeichnis

 

1                    Zoltán Gelsei Bíró: A Habsburg-ház bünei (Die Sünden des Habsburg-Hauses). S. 10

2                    Dr. Grover S. Krantz (1931-2002.):Geographical Development of European Languages (1988.)

3                    Ferenc Badiny Jós: Káldeától Ister-Gamig (Von Chaldäa bis Ister-Gam) Band I, 2000. Budapest; S. 119, S. 136.

4                    Klára Friedrich: Rovásírásgyakorlatok (Kerbschriftübungen) Budapest, 2000. S. 4

5                    Gordon Childe: The Danube in Prehistory (1929.) S. 205

6                    Ferenc Badiny Jós: siehe oben! S. 40

7                    Ferenc Badina Jós: siehe oben! S. 45-48

8                    Ferenc Badiny Jós: siehe oben! S. 63-71

9                    Ferenc Badiny Jós: siehe oben! S. 230 (Tabelle)

10                J. Pijoan: Historia General del Arte (Madrid, 1950)

11                Ferenc Badiny Jós: siehe oben! S. 159-160

12                Ferenc Badiny Jós: siehe oben! S. 157

13                Constantinos Porphyrogenitos: De Administrando Imperio

14                Modus Ottinc; Badiny erwähnt es auf der Seite 169. im obigen Werk

15                Saecula Hungariae; Budapest, 1985.; Heft 1

16                Badiny: siehe oben! S. 169-170

17                Kornél Bakay: Magyarnak lenni …(Ungar zu sein …), 2. Ausgabe; Pomáz, 2004., S. 123

18                Dénes Lengyel: Régi magyar mondák (Alte ungarische Sagen); Budapest, 1972. S. 22.

19                Dénes Lengyel: siehe oben! S. 31-33

20                Das Zitat stammt aus einem Buch von Hans Joseph Niemitz.

21                Gyula László: Östörténetünk (Unsere Urgeschichte); II. Ausgabe, Budapest 1983.

22                Gyula László: Emlékezzünk régiekröl (Erinnern wir uns an die Alten); Budapest, 1979. S. 105

23                Anonymus: Gesta Hungarorum (um 1200.)

24                Saecula Hungariae; Budapest, 1985., Heft 1

 

 

      

 

Sumer-babylonische Löwendarstellung in der Burg von Ister-Gam (Esztergom); Ein Ausschnitt von einer

Taschendeckplatte (Bezdéd) mit dem Kreuzmotiv