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Peter Leidy

TRIANON oder Der wahre Ursprung der Rumänen

 

 

 

    Der 04. Juni 1920 ist ein düsterer und schmachvoller Tag in der europäischen Geschichte des XX. Jahrhunderts. Im Jahrhundert, in dem sich die Menschheit als den Garant der aufgeklärten Fortschritts und der humanistischen und demokratischen Entwicklung gefeiert hat. Von dieser falschen Euphorie betäubt, waren die sich von Gott losgelösten Menschen, ohne mit den Wimpern zu zucken, für die schrecklichsten Missetaten bereit. Wie von einer bösen Macht hypnotisiert, begann das Zeitalter der größten Massenmorde und Massaker. Infolge der menschlichen Niederträchtigkeit wurde alles, was zuvor für die Menschen heilig war, beschmutzt, ausgelacht, mit Füßen getreten und entweiht. Es wäre ziemlich lehrreich, wenn wir unter die Lupe nehmen würden, welche Nationen (Kurden, Tibeter, Palästinenser, Ungaren, Polen, Armenier, mittel- und südamerikanische Indianer und die unschuldigen Massen der europäischen Kleinjuden) im Jahrhundert des Satans verfolgt, demütigt und fast ausgerottet wurden und welche Nationen und mit welchen Mitteln größer geworden sind und in diesem Jahrhundert ihre Glanzzeit erlebten.

    Im Nachkriegseuropa des Westens herrschten zwar keine politischen Diktaturen, aber eine noch gefährlichere Seuche hat dort die Menschen überflutet, die Seuche der seelischen Verödung, des hemmungslosen, materialistischen Hedonismus und der sexuellen Anarchie.

    Nach dieser Abschweife kehren wir aber jetzt zu unserem Thema zurück. Am 04. Juni 1920 wurde das Schicksal des historischen Ungarns besiegelt. Die für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlichen zwei Siegermächte, Frankreich und Russland (damals schon Sowjetunion genannt) gaben den in Ungarn mit der ungarischen Mehrheit meistens friedlich zusammenlebenden nationalen Minderheiten freie Hand, aus dem ihnen schutzlos ausgelieferten Land ein so großes Stück zu besetzen, wie es ihnen gefällt.

    Vor der Unterschreibung des Todesurteils von Ungarn im Schloss Trianon von Versailles hat man die von Graf Apponyi angeführte Delegation im Hotel Madrid beinahe gefangen gehalten und gedemütigt. Infolge der gut funktionierenden, lügnerischen und feindlichen rumänischen und tschechoslowakischen Propaganda war es überall eine pejorative Voreingenommenheit zu spüren. Niemand von der ungarischen Delegation war bereit, die Dokumente des allen elementaren Grundsätzen des internationalen Rechtes widersprechenden Friedensdiktates zu unterschreiben. Schließlich hat man einen völlig unbedeutenden, ungarischen Bürokraten aus Budapest gefunden, der es gegen Geld, um den Formalitäten dieses Affentheaters genüge zu tun, sich bereit erklärt hat, seine Unterschrift auf dem Dokument zu hinterlassen.

    Ungarn wurde in diesem Friedensdiktat von Versailles Zweidrittel seines mehr als tausendjähriges Staatsgebietes geraubt (siehe Tafel 5, unten). Aus dem seit ewig als Nord-Ungarn genannten Gebiet, der heutigen Slowakei, hat man ein völlig neues, nie da gewesenes Staatengebilde: die Tschechoslowakei zusammengebastelt. Die südlichen Landesteile, die auch die Vojvodina beinhaltet haben, hat man einem ebenfalls früher nie da gewesenen Vielvölkerstaat, Jugoslawien geschenkt. Die größte Raubaktion aber, von den sog. Entente-Mächten, besonders von Frankreich angespornt und ermutigt, haben die Rumänen durchgeführt. In der Hauptstadt des Rumänischen Königreiches, das aus der südlich der Karpaten gelegenen Walachei und aus Moldawien bestand, in Bukarest, am 17. August 1916 haben die Rumänen einen geheimen Vertrag mit den Entente-Mächten unterschrieben. In diesem Vertrag wurde festgelegt, dass Rumänien für den Verrat gegen seinen Verbündeten, Deutschland und Österreich-Ungarn, ungefähr ein Drittel aus den ungarischen Gebieten als Gegenleistung für diese charakterlose Missetat annektieren darf. Kaum zwei Wochen später haben rumänische Truppen die ungarische Grenze in Transsylvanien überschritten, die Grenze, die zu den verbündeten Rumänen nicht gesichert und nicht verteidigt war.1 Das Gleiche hat sich übrigens auch während des Zweiten Weltkrieges wiederholt. Deutschland wurde erneut durch die Rumänen verraten. Sie wechseln ihre Verbündeten so, wie andere ihre Wäsche. Es zählt für dieses Volk immer nur der augenblickliche Vorteil. Ohne Stolz und ohne Würde. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hat Rumänien ohne Volksentscheid der dort lebenden Bevölkerung für den gemeinen Verrat 102.000 km2 annektieren dürfen, ein größeres Gebiet, was Ungarn nach dem Friedensdiktat insgesamt übrig blieb.

    Es ist lehrreich, was Lloyd George, der frühere Ministerpräsident Großbritanniens in 1928 über das Friedensdiktat gesagt hat: „Die ganze Dokumentation, die uns gewisse Verbündeten von uns  unterbreiteten, war voll von Lügen und Fälschungen, und die Entscheidungen wurden aufgrund dieser falschen Grundlagen getroffen.“

 

 

 

 

    Wilson hieß der amerikanische Präsident beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Er hat einen, für die Nachkriegszeit ausschlaggebenden Grundsatz ausgearbeitet, den Grundsatz der ethnischen Selbstbestimmung. Nach diesem Prinzip hätte man die neuen Landesgrenzen so ziehen müssen, wie die ethnischen Grenzen es erforderten. Hätte man diesen Grundsatz auch bei der Aufteilung Ungarns berücksichtigt, wäre die nationale Katastrophe nicht so unerträglich und ungerecht gewesen wie es war. Stattdessen hat man die neuen Grenzen so bestimmt, dass überall auch solche Gebiete annektiert wurden, auf denen die ungarische Bevölkerung in der Mehrheit war und in dicht zusammengeschlossenen ethnischen Blöcken lebte. Die Grenzen wurden absichtlich so gezogen, dass möglichst die rohstoffreichsten Gebiete, wo die meisten ungarischen Bergwerke lagen, die strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunkte und die an alten ungarischen Denkmälern reichsten, die in der ungarischen Geschichte eine führende Rolle spielenden Städte und Dörfer in Feindeshand fallen. Nord-Ungarn und Transsylvanien waren die Wiegen, während die Türken die zentralen Gebiete des Landes unter Besatzung hielten, wo die ungarische Kultur weiter leben und die blutregnerischen Zeiten überleben konnte, wo die Türken fast nichts verwüsteten. Die Lage des Volkes ist nach wie vor so, nur damit auch dem deutschen Leser diese schreckliche Situation anschaubar gemacht wird, als hielten die Tschechen seit 1920 bis heute ganz Bayern besetzt. Was würden Sie angesichts dieser Gemeinheit fühlen?

    Transsylvanien war lange Zeit die Wiege der ungarischen Kultur, wo unter der Herrschaft ungarischer Fürsten (die Familien Bethlen, Báthory, Apafi, Rákóczi) ein nicht einmal im Westen Europas bekanntes, tolerantes Klima herrschte, besonders unter den verschiedenen Konfessionen.

    Von den nord-westlichen Gebieten hat sogar auch Deutsch-Österreich profitiert. Das Bundesland namens „Burgenland“, weil es dort viele unversehrt gebliebene ungarische Burgen gibt, fiel zu Österreich. Es gehört aber zur Wahrheit, dass Österreich mit der Annektierung dieses Landesteiles Ungarn ein Gefallen tat. Die wild gewordenen Slawen wollten nämlich im Westen zwischen der Tschechoslowakei und Jugoslawien ein slawisches Korridor schaffen, damit sich der feindliche Kreis um Ungarn schließt und das Land in völliger Isolation verendet. Wilson sagte einmal: „Wir wollen eine neue Weltordnung schaffen, die auf den Prinzipien des Rechtes und der Wahrheit ruht.“ Es bleibt uns aber eine Aufgabe übrig, das festzustellen, auf wessen Recht und auf wessen Wahrheit diese neue Weltordnung (ordo novus saeculorum) des Rechtes und der Wahrheit ruht? Auf diese Frage kennen wir seitdem die Antwort viel zu gut. Mir scheint, dass Wilson und seine Handlanger sowohl den Grundsatz der ethnischen Selbstbestimmung als auch die wilsonsche neue Weltordnung des Rechtes und der Wahrheit nicht besonders ernst meinten, wenn es um Ungarn ging. Ungarn verkörpert anscheinend immer dann eine Ausnahme in der Geltendmachung der allgemeinen Menschenrechte, wenn das Böse einen großen Schritt nach vorn machen will. Die politischen Ereignisse unserer Tage in Ungarn beweisen den Wahrheitsinhalt dieser Aussage leider nach wie vor. Die Heuchelei der Politikerkaste (wie man sie in Deutschland zutreffend nennt: die größte Hure der Welt) ist und war schon fast unerträglich.

    Woher kam dieser unerklärliche und barbarische Hass seitens der Nationalitäten? Es hat eine lange Geschichte. Schon die Habsburger Herrscher haben von Zeit zu Zeit die Nationalitäten gegen Ungarn aufgehetzt, immer dann, wenn die ungarische Nation ihre alten Rechte wiederherstellen wollte. Wer weiß, vielleicht wäre das Beispiel Frankreichs nachahmenswert gewesen? Im Land der „grand Nation“ sind die meisten Nationalitäten, die den großfranzösischen Bestrebungen im Wege standen, noch im Mittelalter ausgerottet oder durch rohe Gewalt assimiliert worden. So kann man sich heute in Frankreich zu leicht mit dem einheitlichen Nationalstaat brüsten. Der Weg dazu war aber mit viel Blut und Ungerechtigkeit gepflastert.

    Die tolerante, ritterliche und gastfreundliche ungarische Nation hat die aus dem Süden vor den Türken geflohenen Serben und die ebenfalls vor den Türken geflüchteten und vor ihren grausamen  Bojaren (siehe Drakul, Vlad der Pfähler von Tirgoviste) weggelaufenen Walachen (Rumänen) mit offenen Armen aufgenommen und sie mit den gleichen Rechten der Einheimischen und mit der Möglichkeit ausgestattet, ihre eigene Kultur, Sprache und Religion bis zur Gegenwart bewahren und bereichern zu können. Die Walachen fanden in Transsylvanien solch günstige Umstände vor, dass sie sich dermaßen vermehren konnten, dass sie innerhalb von dieser östlichen Provinz Ungarns in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts schon fast so zahlreich waren als die dort lebenden Ungaren.

    TRIANON war die Dankbarkeit für die Toleranz und Menschlichkeit Ungarns ihren Nationalitäten gegenüber. In Ungarn sagt man in solchen Situationen ein Sprichwort, das die eigenen Erfahrungen wahrheitsgemäß widerspiegelt: Was Gutes habe ich ihm getan, dass er mich so hasst?

    Der Fall der Siebenbürger-Sachsen z. B. ist beispielhaft. Die Privilegien der von den ungarischen Königen im XIII. Jh. nach Transsylvanien gerufenen Sachsen waren im positiven Sinne beispielhaft und beispiellos. Sie konnten ihre mittelalterliche Kultur, sogar ihr Dialekt 800 Jahre lang ungestört erhalten und behalten im Schutze der ungarischen Krone. Sie hatten vom Anfang an eigene, deutschsprachige Schulen, eine unabhängige Selbstverwaltung und die Vorrechte der freien, königlichen Städte. Trotzdem hielten sie sich mehr zu den später erschienen Rumänen, über ihre Sympathie für die Ungarnpolitik der Habsburger gar nicht zu reden. Dass sie im XX. Jahrhundert von den Rumänen  fast genauso unterdrückt und diskriminiert wurden wie die Ungaren, spielt anscheinend keine Rolle. Dass während der Schreckensherrschaft von Ceaucescu auch sie zum Rand der menschlichen Existenz getrieben und schließlich Deutschland wie Vieh gegen hohe Dollarbeträge verkauft wurden, ist anscheinend auch vergessen. Hoffentlich irre ich mich in der Beurteilung dieser Angelegenheit.

 

    Ungarn wurde für die Teilnahme im Ersten Weltkrieg viel grausamer bestraft als die Mächte, die den Ersten Weltkrieg nach vielen Provokationen Frankreichs und Russlands ausbrechen ließen. Es war ein schon seit langem geplanter Mordversuch gegen eine alte Nation Europas, die durch ihre pure Anwesenheit in Europa viele Machtsansprüche und den selbst erfundenen Ruhm und Glorie von Manchen in Frage stellt. Zu diesem Thema möchte ich Lord Bryce, ein einflussreiches Mitglied des House of Lords zitieren: „Wenn man in unserer Heimat gewusst hätte, was in Paris geschieht, hätten wir verhindern können, dass man solche Friedensbedingungen schafft. … Ungarn hätte viel mehr Achtung und Sympathie verdient. Dieses Land ist eines der ältesten Königreiche Europas, viel älter als die sich heutzutage pilzartig vermehrenden Staaten. Ungarn ist eines der wirklich altehrwürdigen Königreiche Europas. Dieses Land wird von einem selbstbewussten und freiheitsliebenden Volk bewohnt. Ungarn hat Jahrhunderte lang in der Weltgeschichte eine große Rolle gespielt. … Die Engländer wurden in keinem anderen Land so herzlich und mit einer so großen Liebe empfangen, wie dort.“

    Für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges sind in erster Linie Frankreich und Russland verantwortlich. Russland hat Serbien mit viel Geld unterstützt und dazu genutzt und ermutigt, die in der K. u. K. Donau-Monarchie lebenden Slawen gegen die österreichisch-ungarische Macht aufzuhetzen. Gavrilo Prinzip, der Anarchist, der gegen den österreichischen Thronfolger, Franz Ferdinand (ein Ungarenhasser und Slawenfreund) und seine Ehefrau in Sarajevo ein tödliches Attentat verübt hat, war auch ein Serbe, der im Interesse Russlands gehandelt hat.

    Die Franzosen wollten einerseits den erstaunlich schnell und dynamisch vorangeschrittenen Fortschritt der großen Konkurrenten auf den Weltmärkten, Deutschlands und Österreich-Ungarns aufhalten mit diesem Krieg, sowie Elsaß-Lothringen  in ihr Land einverleiben.

    Russlands Ziele waren: Den Zugang zu den warmen Weltmeeren zu sichern und unter dem Vorwand des Panslavismus seine Macht und Einfluss über den von Slawen bewohnten ost- und mitteleuropäischen Ländern auszudehnen.

    Da Ungarn diesen Bestrebungen im Wege stand, musste möglichst vernichtet werden. Durch die Schenkungen ungarischer Landesteile haben für sich die Franzosen außerdem treue Verbündete  in Ost- und Mitteleuropa verschaffen. So wurde Ungarn am strengsten bestraft, das Land, dessen Ministerpräsident, István Tisza als Einziger unter den Ministerpräsidenten der Donau-Monarchie gegen den Krieg gestimmt hat. Auch die slawischen Länder stimmten durch ihre ersten Männer für den Krieg. Und sie wussten es genau, warum sie so taten.2

    Nachdem Ungarn vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde, fing das nicht enden wollende Martyrium der in die Nachfolgestaaten unter feindlichen Regierungen lebenden, unschuldigen Ungaren an. In der Tschechoslowakei wurden die Ungaren zu Zehntausenden wortwörtlich versklavt, nachdem ihr Hab und Gut enteignet wurde, und sie wurden in die Tschechei zur Zwangsarbeit verschleppt. Der Vater des ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten, Vaclav Havel, hat auch solche ungarische Arbeitssklaven auf seinem Gut beschäftigt.

    In Rumänien hat man ganze ungarische Dörfer barbarisch ausgerottet, die ungarische Urbevölkerung wurde bei Behördengängen diskriminiert, schikaniert und in jedem Bereich des Lebens entrechtet. Ab 1944 hat man mit der ethnischen Säuberung der ungarischen und deutschen Minderheit begonnen. Die Mitglieder der faschistischen Maniu-Garden, die noch vor dem Russlandfeldzug Deutschlands ohne deutsche Besatzung, auf eigene Faust mehrere Hunderttausende Juden, von denen viele sich für Ungaren hielten, auf bestialische Weise ermordet haben, sind in Nord-Transsylvanien einmarschiert, das infolge der beiden Entscheidungen von Wien in 1938 und in 1940 zu Ungarn zurückgekehrt war, und haben Zehntausende unschuldige Ungaren niedergemetzelt. Ausführlicher kann man darüber im Buch: Genocide and Ethnocide of the Jews and Hungarians in Rumania lesen, das sich auf das Buch von Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem: Report on Banality of Evil stützt. Nach dem zweiten Weltkrieg, als Ungarn all die zurück gewonnenen Gebiete erneut verlor, wurden Zehntausende der deutschen und ungarischen Minderheiten in Zwangsarbeitslager verschleppt. Das berüchtigtste Lager war in der Donau-Delta, wo Hunderttausende von versklavten Nichtrumänen am Ausbau des Schwarzmeer-Donau-Kanals unter menschenunwürdigen Umständen schuften mussten. Nur in diesem Zwangsarbeitslager sind mehr als 40.000 ungarische Männer, Frauen und Kinder auf die elendste Weise gestorben.

    Im neu gegründeten Jugoslawien war das Schicksal der ungarischen Minderheit auch nicht besser. Die von den Großmächten aufgehetzten ehemaligen Nationalitäten konnten jetzt ihre kleinlichen,  perversen und vor allem unbegründeten Rachegelüste an Ungarn austoben. Jede andere unter Verfolgung und Unterdrückung leidende Nationalität – wie z. B. die Basken oder die Nord-Iren -  hätte in der gleichen Lage nach terroristischen Methoden gegriffen. Nicht aus Feigheit haben die Ungaren keine terroristischen Mittel gewählt. Der Grund war etwas völlig Anderes: Nichts steht ferner vom ungarischen Charakter, als der aus dem Hinterhalt agierende, feige Terrorismus. Vor der Erfindung der Schießwaffen, als die Menschen von Angesicht zu Angesicht zu kämpfen hatten, war keine Macht in Europa, die für Ungarn eine ernstzunehmende Gefahr bedeutete. Die ungarische Geschichte war damals wie auch später unter anderen Umständen nichts Anderes als die Apotheose der Tapferkeit, der Heldenhaftigkeit und der Selbstaufopferung.

 

    Rumänien hat in 1920 seinen lang ersehnten Traum erreicht, den Traum, den die rumänischen Intellektuellen schon seit langem in West-Europa durch die Verbreitung ihrer mit bösartigen und ungarenfeindlichen Lügen voll gestopften Propaganda und durch eine vorher beispiellose, unvorstellbare und unverschämte Verfälschung der eigenen Geschichte und Sprache  vorbereitet.

 

    Im Interesse dessen, ihre in der Geschichte verankerte Rechte zum Besitz von Transsylvanien mit der Welt glauben zu lassen, hat Rumänien große Anstrengungen gemacht. Diese Anstrengungen etablierten sich in der so genannten Dako-Roman Abstammungstheorie. Mit diesem kulturhistorischen Skandal möchten wir uns jetzt näher und ausführlicher befassen.

 

    Die von der rumänischen Macht geförderten Historiker gehen davon aus, dass der römische Kaiser Traianus zw. 101 und 106 n. Chr. das Land der Daken, das heute unter Transsylvanien bekannte Gebiet erobert hat. Viele Daken wurden entweder getötet oder aus ihrem Land vertrieben. Demzufolge hat Rom römische Siedler und Soldaten in diese Provinz, namens Dacia geschickt, deren Nachkommenschaft auch nach der Evakuierung der Provinz vom Kaiser Aurelianus in 271 auf diesem Gebiet geblieben ist. Diese Historiker behaupten, dass das eine romanische Sprache sprechende rumänische Volk aus dem Zusammenschmelzen der Daken und der römischen Siedlern entstanden sei. So sieht die völlig aus der Luft gegriffene Hypothese der Dako-Romanischen Abstammungstheorie aus.

 

 Nehmen wir aber die wirklichen historischen Tatsachen in diesem Thema der Reihe nach vor!

 

    Die chronologische Liste der den Osten des Karpaten-Beckens einst besiedelten Völker nach der nicht rumänischen Geschichtsschreibung:

 

 - Agathyrsen (ca. 6-4. Jh v. Chr.; eine turanische Sprache sprechende Skythen)

 - Kelten (ca. 3-2. Jh. v. Chr.; eine indoeuropäische Sprache sprechendes Volk)

 - Daken (ca. 1. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.; (eine turanische Sprache sprechende Skythen)

 - Goten (ca. 274-400. n. Chr.; eine indogermanische Sprache sprechende Germanen)

 - Sekler (seit der Auflösung der westhunnischen Reiches von Attila im V. Jh. n. Chr.; ungarisch sprechende Skythen)

 - Gepiden (ca. 467-567. n. Chr.; eine indogermanische Sprache sprechende Germanen; ab 567. unter awarischer Herrschaft)

 - Awaren (567-803. n. Chr.; eine turanische, agglutinative Sprache /aller Wahrscheinlichkeit nach/ ungarisch sprechende Skythen)

 - Bulgaren (ca. 803-895. n . Chr.; Skythen, die später durch einen Sprachwechsel kulturell zu Slawen geworden sind)

 - Magyaren (Ungaren) (895- bis heute; ungarisch /eine turanische Sprache/ sprechende Skythen)

 - Deutsche (Sachsen) (1150 – bis heute; von den ungarischen Königen ins Land gerufene Siedler; eine indogermanische Sprache sprechende Germanen)

 - Walachen (seit dem XIX. Jh. auch Rumänen genannt) (vom XIII. Jh. bis heute; eine indoeuropäische, slawisch-romanische Sprache sprechende Volksgruppe) Sie sind als Schafshirten, als Gelegenheitsarbeiter und vor allem als Flüchtlinge ins ungarische Königreich eingesickert.

 - Schwaben (XVIII. Jh. bis heute; eine indogermanische Sprache sprechende Germanen)

 

 

    Die Wiederlegung der Dako-Romanischen Abstammunstheorie und das Dementie der Anwesenheit der Walachen in Transsylvanien vor dem XIII. Jahrhundert:

 

 

    Folgen wir jetzt den Forschungsergebnissen von Dr. Lajos Kazár3, der sich mit diesem Thema eingehend auseinandergesetzt hat.

    „Zuerst sollten wir eine sehr nahe liegende Frage stellen, ob die Rumänen ihr angeblich altes Land auch Dacia nennen? Es ist nicht im Geringsten so! Dieser geographische Name geriet seit dem Auszug der Römer aus diesem Territorium  in Vergessenheit. Als sich die Magyaren Árpáds Ende des IX. Jahrhunderts im Karpaten-Becken niederließen, gaben sie dem fraglichen Gebiet den Namen ERDÖ-ELVE (Erdö heißt ungarisch Wald, lateinisch Silva), weil dieser Teil ihres Landes vom Ungarischen Tiefland betrachtet jenseits (trans)  von großen Wäldern (silva) bedeckten Bergen liegt. Dieser Name hat sich später auf die altungarische Form ERDEL (heute Erdély) reduziert. TRANSSYLVANIA ist nur die lateinische Übersetzung der ungarischen Bezeichnung dieses Gebietes aus dem XVI. Jahrhundert. Es stammt nicht einmal zufällig aus der Sprache der Walachen/Rumänen. Sie haben den altungarischen Namen von Transsylvanien (ERDEL) entliehen, und dieses Gebiet nennen sie bis zum heutigen Tage: ARDEAL.

 

165jährige römische Herrschaft über den Daken

 

    Falls die 450 Jahre lang dauernde römische Herrschaft in Britannien und die auf dem Gebiet des heutigen Tunesien 800 Jahre dauernde römische Herrschaft kein romanisch sprechendes Volk hinterlassen hat, müssen wir fragen, ob die 165 Jahre lange römische Besatzung ein Wunder mit den dort lebenden Daken bewirken konnte.

 

 

 

 

 

 

Der Wortschatz der rumänischen Sprache

 

    Nach Alexandru de Cihac, rumänischem Linguist setzt sich der Wortschatz der rumänischen Sprache wie folgt zusammen:

            - 45,7 % von slawischem Ursprung

            - 31,52 % von lateinischem Ursprung

            - 8,4 % von türkischem Ursprung

            - 7 % von griechischem Ursprung

            - 6 % von ungarischem Ursprung

            - 0,6 % von albanischem Ursprung

 

    Wo sind die vielen dakischen Wörter, die in der Sprache des angeblich dako-romanischen Volkes zu erwarten wären?

 

Haben die Walachen von den Goten und Gepiden keine Wörter entliehen?

 

    Nach den Beweisen von Cihac haben die Walachen Wörter von den mit ihnen benachbarten anderen Völkern reichlich entliehen. Die Archäologie und die Geschichtswissenschaften beweisen eindeutig, dass die germanischen Goten und Gepiden als bedeutende Kulturvölker auf dem Gebiet von Transsylvanien lebten. Wie ist es möglich, dass es im Wortschatz der Dako-Romanen, die als unmittelbare Nachbarn dieser Völker angeschaut werden sollten, keine gotischen und gepidischen Leihwörter gibt?

 

Zahlreiche albanische und rumänische Wörter sind gleich oder beinahe identisch

 

    Es gibt viele augenfällige Parallele zwischen dem Albanischen und Rumänischen, besonders im Wortschatz der Pflanzen, der Tiere und in den, das Hirtenleben betreffenden Wörtern. Die Vorfahren der angeblichen Dako-Romanen haben aus der Nähe von Albanien nach Norden gewandert.“

    Im „Der große Atlas der Weltgeschichte“ (in 1990 beim Orbis Verlag erschienen), auf der 57. Seite findet man eine Landkarte, die Europa im IX. Jahrhundert zeigt (siehe Tafel 5, oben). Darauf wird u. a. auch die dritte Rückkehr der Magyaren ins Karpaten-Becken gezeigt. Der wahre Aufenthaltsort der Walachen im IX. Jh. ist in der südwestlichen Balkan-Halbinsel, auf dem Gebiet des heutigen Mazedonien und Albanien zu sehen. Viel nördlicher davon steht der in der rumänischen Geschichtsschreibung ausgedachte, hypothetische Aufenthaltsort der Walachen in Transsylvanien so: Walachen?

    Warum steht nach diesem Volksnamen ein großes Fragezeichen? Die Antwort darauf ist nahe liegend: Es gibt weder solche schriftliche Quellen, noch archäologische Funde, die die Anwesenheit dieses Volkes in Transsylvanien und direkt  südlich davon belegen würden. Wir haben hier mit dem unverschämtesten und lügnerischsten historischen Betrug aller Zeiten zu tun. Jeder seriöse Historiker der Welt weiß, dass die rumänische Geschichte eine Ausgeburt der wildesten und fragwürdigsten Fantasie eines Volkes ist, das Auge auf solche Gebiete eines anderen Landes geworfen hat, auf die es überhaupt keine Ansprüche und keine historische Berechtigung hat. Die Tatsache, dass dieses Thema auf der Bühne der großen Politik schon seit langem nicht auf der Tagesordnung ist, dass jeder, wenn man darüber spricht, wegschaut, macht die Sündhaftigkeit und die tiefe und unverzeihliche Gemeinheit und Unmoralität dieses Landraubes nicht kleiner. „Ich glaube an den einen Gott, ich glaube an ein Vaterland, ich glaube an eine göttliche, ewige Wahrheit. Ich glaube an die Auferstehung von Ungarn! Amen.“ Mit diesen Worten haben die Kinder in den Schulen zwischen 1920 und 1945 in Ungarn jeden neuen Tag begonnen. Auch, wenn die ganze Welt sich vor die Verantwortung dessen duckt, was mit Ungarn in 1920 geschah, kann und wird es nicht so bleiben! Gott wird erneut in die Geschichte von Ungarn (Regnum Marianum) mit wirkungsvollen Mitteln eingreifen. Dessen bin ich mir sicher.

 

 

 

 

 

„Bedeutende Arumun und walachische (Meglen) Ortschaften in der Nähe von Albanien

 

    Es ist wesentlich und erwähnenswert, dass auf der südlichen Balkan-Halbinsel, unweit von Albanien auch in unseren Tagen bedeutende arumun und walachische Ortschaften von Meglen existieren.“ Das äußere Erscheinungsbild, die Aussprache (Artikulationsbasis), das anthropologische Bild und die moralische Haltung der beiden Völker, der Walachen und der Albaner sind fast gleich.

 

„Wo haben die angeblichen Dako-Romanen den christlichen Glauben aufgenommen?

 

    Falls in der früheren Provinz Dacia ein spätromanisches Volk christlich geworden wäre, hätte dieses Ereignis eine große Sensation verursacht sowohl in Rom als auch in Byzanz, und die bischöflichen Besuche nach Dacia hätte man sicherlich schriftlich festgehalten. Es gibt aber solche schriftliche Quellen überhaupt nicht! Weder die Spuren von heidnischen Tempeln und Friedhöfen der Dako-Romanen, noch die christlichen Kirchen und Friedhöfe von denen finden die Archäologen!

    Es gibt hingegen Aufzeichnungen darüber, dass der ost-römische Kaiser, nachdem er die Bulgaren und ihre walachischen Helfer bezwang, die herumschweifenden Walachen – griechisch VLACHOS – unter die Oberhoheit des Bistums von Ochrida gestellt hat. Ochrida liegt südöstlich von Albanien (heute in Mazedonien, am Ufer des Ochrid-Sees, eine wunderschöne, malerische Kleinstadt; PL). Ist es bloß ein Zufall, dass die Kirchenorganisation der sowohl in Transsylvanien, als auch der außerhalb Ungarn lebenden Walachen/Rumänen  auch noch in 1715 zum Bistum von Ochrida gehört hat? Diese Tatsache ist deshalb sehr bedeutungsvoll, weil das Byzantinische Kaiserreich innerhalb des Ungarischen Königreiches nie etwas zu sagen hatte.

 

Die Sprache der Liturgie in der traditionellen rumänischen Kirche

 

    Warum war die Sprache der Liturgie in der traditionellen walachischen/rumänischen Kirche weder lateinisch, noch walachisch/rumänisch, sondern auch noch Mitte des XIX. Jahrhunderts slawisch? Die Erklärung: Die Walachen hatten enge Beziehungen an die slawischen Völker der Balkan-Halbinsel.

 

Die russischen Zaren übten die Obergewalt über der rumänischen Kirche aus

 

    Die Zaren Russlands übten die Obergewalt über den der slawisch-orthodoxen Glaubensrichtung folgenden Walachen/Rumänen aus. Aus dieser Tatsache ist es leicht verständlich, warum die Verbindungen zwischen Russland und den walachischen Fürstentümern so eng waren.

 

Wieso kennen die Nachkommen der Römer und Daken die lateinischen Buchstaben nicht?

 

    Wie ist es erklärlich, das die angeblichen Nachkommen der Römer und der Daken, wenigstens die Priester von denen, nicht das lateinische Alphabet anstatt der zyrillischen Buchstaben benutzt haben? Erst ab dem XVI. Jh. haben Ungaren und Siebenbürger-Sachsen für sie Schulen gegründet, wo die angeblichen Dako-Romanen die lateinischen Schriftzeichen erstmals kennen gelernt haben. In der Wirklichkeit war die Wiege der rumänischen literarischen Kultur Erdély (Transsylvanien, Ardeal), dank den Ungaren und den Siebenbürger-Sachsen.

 

Das Zeugnis des Regestrum Varadiense

 

    Im REGESTRUM VARADIENSE (Várad ist eine ungarische Großstadt, heute in West-Rumänien. Sie wurde von der heiligen Ritterkönig, László I. gegründet. PL) wurden zwischen 1205 und 1238 in Verbindung von juristischen Prozessen die Namen von 600 transsylvanischen Ortschaften und 2500 Personennamen aufgeschrieben. Keines von den beiden Namensregistern zeigt die Anwesenheit von Walachen/Rumänen in Transsylvanien, obwohl aus den ähnlichen Dokumenten späterer Jahrhunderte die Namen von Walachen nicht fehlen!

 

 

 

 

In Transsylvanien haben die Walachen keine einzige Stadt gegründet

 

    Erscheint es einem nicht recht merkwürdig, dass die angeblichen dako-romanischen Nachfolger der berühmten, römischen Städtebauer in Transsylvanien keine einzige Stadt gegründet und erbaut haben?!  Sogar das die Stadt bezeichnende rumänische Wort, orasch kommt  aus dem altungarischen Wort warasch (heute város) her.

 

Bis Ende des XIII. Jahrhunderts gab es nur 3 walachische Dörfernamen in Transsylvanien

 

    Ist es auch für Sie bekannt, dass von den bis Ende des XIII. Jahrhunderts dokumentierten 511 Dörfernamen nur 3 aus der Sprache der Walachen stammt?

 

    Vor 1920 waren die Namen weder von Flüssen noch den größeren Bächen rumänisch.

 

    Die Fürstentümer Walachei und Moldawien haben die ungarischen Könige entstehen lassen im XIV. Jh. im Vasallenstatus unter dem Schutz von Ungarn. (In den früheren Jahrhunderten lebten auf diesem Gebiet Petschenegen und Kumanen, kleinere turanische Reitervölker. Da die eingewanderten Rumänen keine Aristokratie besaßen, es entstand aus den Nachfahren dieser Völker ihre führende Schicht. PL)

 

    Während die Einwanderung der Walachen nach Transsylvanien vor der Eroberung ihrer Gebiete durch die Türken langsam war, nach dieser Zeit, aber besonders im XVIII. Jh. flüchteten mehrere Hunderttausende von Schutz suchenden Walachen  unter die Obhut  der ungarischen Krone.

 

Rumänien hat die Ungarische Akademie der Wissenschaften mit Faschismus und Geschichtenfälschung beschuldigt

 

    Ende des Jahres 1986 hat die Ungarische Akademie der Wissenschaften eine große Monographie in drei Bändern herausgegeben unter dem Titel: Geschichte von Transsylvanien (Erdély története). Auf festen und unerschütterlichen historischen Tatsachen gestützt hat man in diesem Werk jeden angeblichen Rechtsanspruch der Rumänen auf den Besitz von Transsylvanien dementiert, den historischen Rechtsanspruch, der auf der völlig fiktiven dako-romanischen Abstammungstheorie beruht. Nicht viel später hat Rumänien die Akademie auch offiziell mit Faschismus und mit der absichtlichen Verfälschung der Geschichte beschuldigt. So eine Frechheit!

 

Der Ort der archäologischen Grabung musste zubetoniert werden

 

    In Verbindung mit dieser Anklage wäre es interessant einen Zwischenfall in 1985 in der Nähe von der ehemals ungarischen Stadt, Déva zu erwähnen. Dort wurden 17 ungarische Gräber entdeckt, die die Präsenz der Ungaren von Árpád beweisen. Auf offizielle Anweisung musste die Grabung abrupt beendet und zubetoniert werden. Warum fürchtet sich Rumänien vor den Beweisen dieser Art so sehr?

 

 

Die passenden Worte eines englischen Wissenschaftlers

 

    Lasst uns die Worte des englischen Geschichts- und Geographiewissenschaftlers, Colin McEvedy  zitieren: „Die in modernem Rumänien lebenden Walachen (Wallachians) und Moldawier (Moldavians) wurden erstmals im XIV. Jh. erwähnt. Ihre spätere Behauptung, sie seien die Nachkommenschaft der im II. Jh. n. Chr. dort angesiedelten Römer, scheint tendenziös und wenig glaubhaft zu sein. Den Rückzug der Römer (in 270) aus diesem Gebiet und die Gründung des ersten walachischen Staates trennt ein ganzes Jahrtausend, aus dem der Beweis der weiteren Präsenz der Römer dort völlig fehlt. Es ist gewiss, dass die Rumänen aus dem westlichen Teil des Balkans stammen“

 

 

    Stellen Sie sich ihr eigenes Vaterland in der gleichen Lage wie Ungarn vor! Nehmen wir an, dass in Ihrer Heimat  irgendwelche Schafshirten und Gelegenheitsarbeiter und  vor allem Flüchtlinge von einer fremden Volksgruppe in Ihr Land eingelassen werden. Sie lassen sich nieder und genießen die ihnen gegenüber gebrachte Gastfreundschaft. Sie werden später zu Staatsbürgern. Die Nachkommenschaft von denen lebt schon seit vielen Jahrhunderten in Ihrem Land. Niemand zwingt sie, die Sprache des mehrheitlichen Volkes sprechen zu müssen. Nehmen wir an ferner, dass Ihr Land einen Krieg verliert, und die Nachfahren der in Ihrem Land ein neues Zuhause gefundenen Schafshirten, Gelegenheitsarbeiter und Flüchtlinge plötzlich sich mit Ihren Feinden verbünden, die mit ihrer Hilfe mehr als ein Drittel von Ihrem Land wegnehmen und behaupten, dass auf dem weggenommenen Gebiet nicht Ihre Ahnen, sondern ihre Vorfahren erstmals einen Staat gegründet haben.

    Wie würden Sie sich dann fühlen?

    Nehmen wir erneut an, dass Ihre neuen Herren nach und nach Ihre Universitäten, Ihre kulturellen Institutionen wegnehmen würden, Ihre Städte und die Strassen in diesen Städten mit fremden Namen versehen würden. Sie würden sogar die Grabsteine in Ihren Friedhöfen so  ummeißeln, wie es die im besseren Licht erscheinen lässt, wie es denen besser  gefällt.

    Was würden Sie dann fühlen?

    Und was würden Sie dann sagen, wenn die von den neuen Herren ernannten, neuen Lehrer Ihren Kindern in den Schulen und auch anderswo erzählen würden, dass Sie und Ihre Vorfahren „heimatlos Herumirrende“ (bozgor; PL) sind, die keine Berechtigung haben, in diesem Staat zu leben und höchstens nur geduldet werden können?

    Würden Sie nicht nach Gerechtigkeit schreien? Wir glauben, dass Sie es täten!“

 

    Schließlich möchte ich Ihnen noch ein Paar Gedanken über die Sprache der Rumänen mitteilen, die bezüglich dieses Themas nicht weniger wichtig sind, als die oben angesprochenen, historischen Tatsachen.

    Die rumänische Sprache wird heute in die Sprachfamilie der neu-romanischen Sprachen eingeordnet. Was den gegenwärtigen Zustand dieser literarischen Sprache angeht, ist es richtig und korrekt. Nehmen wir aber die Entstehung dieser Literatursprache unter die Lupe.

    Das lateinische Element tauchte erstmals im XI. Jahrhundert in dieser in erster Linie slawisch-illyrischen Sprache auf, als der venezianische Doge die Bewohner der überfüllten venezianischen Gefängnisse, viele Tausende venezianische Ganoven und Prostituierten aus der venezianischen Republik nach dem West-Balkan verbannt hat. Der Doge wollte durch diese Aktion sein Land von der Kriminalität befreien. Die Nachkommenschaft von diesem Gesindel hat sich mit den ihre Schafherden friedlich hin und hertreibenden Walachen verschmelzt, die nach und nach zu einer gemeinsamen Volksgruppe wurden. Diese ethnische Verschmelzung hat auch in der gemeinsamen Sprache Auswirkungen verursacht. Viele italienische Wörter und grammatikalische Elemente gelangten in die ursprünglich slawisch-illyrische Sprache der Walachen, die im Besitz dieser gemischten Sprache im XIII. Jahrhundert erstmalig auch in Transsylvanien, also auch in Ungarn erschienen sind. Die walachische Sprache ist auch damals zum überwiegenden Teil noch slawisch-illyrisch gewesen.  Zur Zeit des Erwachens des rumänischen Nationalismus, zur Mitte des XIX. Jahrhunderts hat die im Ausland, vor allem in Frankreich, in Paris studierende rumänische intellektuelle Generation ihre literarische Sprache bewusst lateinisiert im Rahmen eines Spracherneuerungsprozesses. So entstand durch absichtliche Sprachfälschung die heutige rumänische Literatursprache.

    Das Walachische, – die im alltäglichen zwischenmenschlichen Verkehr benutzte Sprache - ist aber nach wie vor mit dem Rumänischen, mit der gegenwärtigen Literatursprache nicht identisch.

 

    Und nun, um dieses Thema tatsächlich abzuschließen, um der Vollständigkeit willen, möchte ich  vom berühmtesten Rumänen, Graf Drakula einige Worte fallen lassen. Sigismund von Luxemburg, der deutsch-römische Kaiser und ungarischer König hat Vlad II. auf den Thron der Walachei geholfen. Er muss ein besonders grausamer Herrscher gewesen sein, weil seine Untertanen ihm den Spottnamen, DRAKUL gegeben haben, was Drache oder Teufel bedeutet. In 1456 János Hunyadi, der große Türkenbezwinger, der Gouverneur von Ungarn während des damaligen Interregnums half dem Sohn von Vlad II., Vlad IV. zum Woiwoden der Walachei zu werden. Er wurde später als Vlad der Pfähler, als Graf DRAKULA bekannt, dessen Grausamkeiten wetteiferten mit denen eines Neros oder eines Iwans des Schrecklichen.

    In 1462 hat der türkische Sultan, Mohamed II. ins Feld gezogen, um Vlad zu vertreiben und sein Land zu erobern. Vlad flüchtete feige in die süd-transsylvanische, ungarsächsische Stadt Brassó (Kronstadt), ausgerechnet dorthin, wo er und auch sein Vater unbeschreibliche Grausamkeiten verübt haben. Der große Renaissance-König Ungarns, König Matthias Corvinus, weil er seitens von Vlad ein neueres Ränkeschmieden vermutete, ließ er ihn gefangen nehmen, und hat ihn 12 Jahre lang im Gefängnis der Budaer Burg gefangen gehalten. Erst in 1476 kehrte er nach der Walachei heim, wo ihn nach drei Monaten seine Untertanen töteten. Soviel über die historische Gestalt des Grafen Dracula.

 

   „Der Roman Bram Stokers (in 1897 erschienen) unter dem Titel Dracula, der nach dem Vorbild des Frankenstein-Monsters geschrieben wurde, hat auf die geographischen und historischen Tatsachen keinen Bezug genommen. Stoker hat seinen Romanhelden, Graf Drakula nur deshalb nach Transsylvanien „transportiert“, weil er in der östlichen Provinz Ungarns etwas Exotisches, etwas Unwahrscheinliches gespürt hat. In der Wirklichkeit war Erdély (Transsylvanien) eine kultivierte und bezaubernde Provinz des Ungarischen Königreiches im Rahmen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.“ (Dr. Lajos Kazár)

    Dass die wunderschöne, romantische Stadt, Segesvár (Schessburg) den heutigen Touristen als Stadt des Obervampirs Dracula verkauft und vorgegaukelt wird, ist nur eine der vielen Betrügereien der Rumänen. Es entbehrt jegliche historische Grundlagen.

 

    Das Nationalinstrument der Walachen ist die Panflöte. Die Panflöte bekam ihren Namen vom Hirtengott Arkadiens, von in seinem Aussehen teufelhaftem Pan, der in der Mythologie der südlichen Balkanvölker zu Hause war. Diese kulturgeschichtliche Tatsache liefert auch einen wichtigen Beweis davon, dass das slawisch-illyrisch-nordgriechische Volk der Walachen aus dem südlichen Gebiet der Balkan-Halbinsel im Mittelalter nach Norden gewandert ist, wo sie schließlich im XIII. Jh. auch in Ungarn, in Transsylvanien erschienen sind.

 

 

Quellenverzeichnis

 

1    Ernö Raffay: Trianon titkai (Die Geheimnisse von Trianon); Budapest, 1996.

2  Dr. József Vecseklöy: Nemzetgyilkossági kísérlet (Mordversuch gegen eine Nation);    Lakitelek, 1993.

3    Dr. Lajos Kazár: Erdély a tények szerint (Transsylvanien im Spiegel der Tatsachen); Canberra, 1989.